16.04.2019
Sri Lanka: Blick zurück nach vorn
Zehn Jahre nach Ende des Bürgerkriegs bleiben die Aufarbeitung der Ereignisse und Versöhnung zentrale Themen. Nun hilft eine Wanderausstellung, die Vergangenheit verständlicher zu machen.
Mehr als 25 Jahre dauerte die Auseinandersetzung zwischen der sri-lankischen Regierung und tamilischen Separatisten. Bis zu 100.000 Todesopfer forderte der Konflikt, ehe er 2009 beendet wurde. Ein Bericht des UN-Kommissariats für Menschenrechte im September 2015 sieht eine umfassende Auseinandersetzung mit Ursachen und Auswirkungen des Konflikts als wichtige Voraussetzung für eine Versöhnung. Gemeinsam mit den Vereinten Nationen hat die sri-lankische Regierung einen Plan zur Stabilisierung der friedlichen Verhältnisse erarbeitet.
Dazu gehört auch eine nationale Policy für Versöhnung und friedliches Zusammenleben, die im Mai 2017 auf den Weg gebracht wurde. Im Auftrag des Auswärtigen Amtes und der Europäischen Union unterstützt die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH in Kooperation mit dem British Council die sri-lankische Regierung bei der Umsetzung dieser Policy. Akteure aus Politik, Zivilgesellschaft und lokalen Gemeinden kommen zusammen, damit sie die wichtigsten Aspekte für eine Versöhnung gemeinsam angehen.
Als Grundvoraussetzungen für Versöhnung wurden im Rahmen der Policy konkrete praktische Bereiche identifiziert. Dazu gehört beispielsweise psychosoziale Unterstützung. Über 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, von Sozial- und Jugendarbeitern bis zu medizinischen Ersthelfern, haben ihre Kenntnisse zur Betreuung von Opfern und Maßnahmen zur Deeskalation verbessert.
Ein besonderes Anliegen der Initiative ist es zudem, die Vergangenheit verständlich zu machen und einen Dialog zwischen Generationen und ethnischen Gruppen aufzubauen. Ein interaktives Museum zeigt die Geschichte Sri Lankas seit der Unabhängigkeit. Die Ausstellung „It’s About Time“ nutzt historische Dokumente, Kunst, Filme und Essen, um die Ereignisse der letzten 70 Jahre zu veranschaulichen. Zur Eröffnung im Februar 2019 kamen in den ersten zehn Tagen 4.600 Menschen. In den nächsten drei Jahren besucht die Wanderausstellung 30 Orte im Land, dabei werden bis zu 350.000 Besucherinnen und Besucher erwartet. Die erste Resonanz ist positiv: „Die Ausstellung versucht nicht, Geschichte als eine „richtige“ Wahrheit zu vermitteln, sondern lädt ein, die Vergangenheit zu erleben und sich selbst ein Bild zu machen“, so ein Besucher.