06.03.2017
Erfolgreiche Unternehmerinnen im Jemen
Am 8. März ist Internationaler Frauentag. Die Gleichberechtigung der Geschlechter ist der Schlüssel für nachhaltige Entwicklung – auch in Krisenregionen wie dem Jemen.
Nur durch die Teilhabe von Frauen am gesellschaftlichen Leben und in der Arbeitswelt ist es möglich, Armut sowie soziale und politische Instabilität dauerhaft zu überwinden. Durch die Unterstützung der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH konnten zwischen 2010 und 2015 rund eine halbe Million Frauen weltweit eine Arbeit aufnehmen. Außerdem haben knapp 15.000 Frauen, die durch Krisen und Krieg ihre Heimat verlassen mussten, an beruflichen Aus- und Fortbildungen teilgenommen.
Krieg und wirtschaftliche Unsicherheit prägen auch das Leben vieler Frauen im Jemen. Gesellschaftliche Konventionen machten es ihnen schon vor Kriegsausbruch 2015 schwer, Arbeit zu finden. Nun hat sich die Situation weiter verschärft, oft können Frauen nicht einmal mehr in die nächste Stadt reisen. Aus diesem Grund fördert die GIZ im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) jemenitische Unternehmerinnen – keine leichte Aufgabe bei der angespannten Sicherheitslage.
Gemeinsam mit der jemenitischen Förderagentur für kleine und mittlere Unternehmen (SMEPS) wurden deshalb digitale Ansätze entwickelt, um ortsunabhängig beraten zu können. Zum Beispiel hilft eine Geschäftsberatung per WhatsApp mehr als 600 Unternehmerinnen, darunter 200 Binnenflüchtlinge, sich trotz schwerer Zeiten zu behaupten.
Nachdem sie ihr Forderungsmanagement und ihre Preisgestaltung verbessert hatten, konnten zum Beispiel mehr als 100 Frauen ihren Verdienst wesentlich steigern. 80 teilnehmende private Hebammen haben besonders von der kaufmännischen Fernberatung profitiert: Sie haben seit April 2016 insgesamt 120 Frauen angestellt – und konnten ihr eigenes und das Einkommen ihrer neuen Mitarbeiterinnen mehr als verdreifachen.
Seit Oktober werden außerdem 80 Frauen im Osten des Landes fit gemacht im E-Business: Sie beschaffen auf Bestellung Ersatzteile oder vermarkten ihre Hochzeitstorten via Facebook und dem kostenlosen Chat-Dienst Viber. Rund 140 Frauen haben außerdem an Start-up-Schulungen teilgenommen und sich erfolgreich selbstständig gemacht – wie die drei Schwestern Manal, Maha und Marwa Haj Humran. Sie haben 2016 eine Näherei für Hochzeitskleider eröffnet und beschäftigen zeitweise bereits Aushilfskräfte.