20.06.2022
Geflüchtete Frauen im Jemen: Mit Henna zum Erfolg
Zum Weltflüchtlingstag: Im Jemen sind viele Menschen durch den Krieg auf der Flucht im eigenen Land. Der Weg zu einer neuen Existenz startet mit einem gesicherten Einkommen.
Über 30 Millionen Menschen leben im Jemen. Rund 4,4 Millionen von ihnen sind auf der Flucht. Oft finden sie Zuflucht in anderen Teilen des Landes, haben aber neben Hab und Gut auch ihre Arbeit verloren. Darunter sind viele Frauen, die von einem Tag auf den anderen für das Familieneinkommen sorgen müssen – und das oft ohne abgeschlossene Ausbildung. Das ist doppelt schwierig in einem Arbeitsmarkt, der vorrangig auf Männer zugeschnitten ist. Im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unterstützt die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH sie dabei, sich wieder ein eigenes Leben aufzubauen.
Tayseer Amin Hassan Muthanna Atef flüchtete von ihrer Heimatstadt Taiz nach Mawiyah weiter in den Osten. Sie musste alles zurücklassen und konnte ihre Schulausbildung nicht beenden. In ihrer neuen Heimat waren sie und ihre Familie zunächst auf Lebensmittelspenden angewiesen. Ein Kurs, den die GIZ organisiert hat, half ihr, sich als Henna-Malerin selbstständig zu machen. Henna Kunst ist im Jemen sehr beliebt. Zum Beispiel bei Hochzeiten. Sie verdient nun ihren eigenen Lebensunterhalt: „Für mich ist das wie ein Wunder, mit dem ich niemals gerechnet hätte“, beschreibt Atef ihren Neuanfang. „Durch den Kurs konnte ich mein Hobby zum Beruf machen und habe nun ein Einkommen für meine Familie und mich.“
Die GIZ unterstützt Menschen im Jemen durch gezielte Trainings. Die Trainings werden sorgfältig ausgewählt. Fähigkeiten wie die Henna-Kunst lassen sich in kurzer Zeit erlernen und die Nachfrage in Jemen ist für Hochzeiten und Feiertage groß. Henna-Design ist deshalb für Frauen eine gute Möglichkeit sich schnell ein Geschäft – und damit eine Existenz aufzubauen. Mit den gelernten Fähigkeiten, neben Henna-Kunst zum Beispiel im Schreinerhandwerk oder zur Reparatur von Solarbatterien, können sie wieder selbst Geld verdienen. Damit sind sie ein Halt für ihre ganze Familie, denn oftmals profitiert der gesamte Haushalt von der neuen Einkommensquelle: Insgesamt konnten durch diese Trainings rund 35.800 Menschen ihre Lebensgrundlage verbessern.
Tayseer Atef hat neu angefangen. Sie ist eine von 4,4 Millionen Geflüchteten im Jemen, weltweit sind laut UN-Flüchtlingskommissariat (UNHCR) über 100 Millionen aufgrund von Gewalt auf der Flucht. Die GIZ arbeitet weltweit daran, das Leben von Geflüchteten und Binnenvertriebenen zu verbessern und unterstützt auch die aufnehmenden Gemeinden.