06.03.2020

Frauen in Bewegung: Weibliche Perspektiven verbessern die Sicherheit im öffentlichen Raum

Eine Initiative bringt neue Impulse in den Verkehrssektor, um ihn speziell für Frauen besser und sicherer zu machen. In Bogotá erhöhen neue Ideen schon jetzt die Sicherheit im öffentlichen Raum.

Nachhaltige Mobilität gilt als Schlüssel für die Städte der Zukunft. Dahinter verbirgt sich viel mehr als der Umstieg auf klimafreundliche Verkehrsmittel. In einer männerdominierten Branche kommen Frauen häufig zu kurz. Anders als Männer bewegen sich diese mehr im öffentlichen Raum: Sie gehen häufiger zu Fuß und nutzen mehr öffentliche Verkehrsmittel. Damit sind sie Übergriffen und Gewalt stärker ausgesetzt. Die Sicherheit im öffentlichen Verkehr spielt für sie deshalb eine zentrale Rolle.

Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH engagiert sich dafür, dass Frauen bei der Gestaltung von modernen Verkehrssystemen eine wichtigere Rolle spielen. Im Auftrag des Bundesentwicklungsministeriums (BMZ) arbeitet sie für moderne Mobilität in Städten. Im Rahmen des Weltverkehrsforums organisierten GIZ und BMZ die weltweit erste internationale Konferenz, die sich explizit mit der Rolle von Frauen im Verkehrssektor befasste. Unter dem Motto Women Mobilize Women (Frauen bewegen Frauen) kamen über 200 Fachleute aus mehr als 40 Ländern zusammen und diskutierten über neue Lösungen für Sicherheit im öffentlichen Raum und gendergerechte Verkehrsplanung. Die Konferenz war aber nur der Auftakt: Innerhalb eines Jahres entwickelte sich Women Mobilize Women zu einem internationalen Netzwerk und einer Anlaufstelle für Information und innovative Ansätze. Für die besondere Förderung der Gleichberechtigung der Geschlechter wurde Women Mobilize Women unter 120 Bewerbern zudem als ein Gewinner des diesjährigen Genderwettbewerbs der GIZ ausgezeichnet.

Wie gendergerechte Verkehrsplanung in der Praxis aussehen kann, zeigt ein Pilotprojekt in Bogotá, das es insbesondere Frauen ermöglichen soll, sich sicherer in der Stadt zu bewegen. Als erste Stadt überhaupt analysierte Bogotá sein gesamtes Straßen- und Radwegenetz mit Hilfe einer App, die anhand von acht Kriterien die Sicherheitslage von Frauen misst. Zusätzlich wurden über 14.000 Frauen zu ihrem Sicherheitsempfinden im öffentlichen Verkehr befragt. Zusammengefasst wurden die Daten in einem Index, der Auskunft über die Sicherheitslage in den Vierteln und sogar einzelnen Straßen gibt. Der Index schafft eine zuvor nicht vorhandene Informationsbasis, die es der Stadtverwaltung erlaubt, zum Beispiel den Ausbau der Beleuchtung zu priorisieren und so Bogotá Schritt für Schritt zu einer sicheren und attraktiven Stadt für Frauen zu machen.

Die Erkenntnisse aus dem Index wurden bereits genutzt: Fünf Orte mit besonders schlechter Bewertung wurden identifiziert und in einem partizipativen Prozess mit der lokalen Bevölkerung umgestaltet.  Mit viel Farbe und Engagement verwandelten sich vernachlässigte öffentliche Räume in kurzer Zeit zu hellen Orten des Miteinanders und der Begegnung, in denen sich Frauen und Kinder wieder sicher fühlen.

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