Ressourcenmobilisierung für die Biodiversitätsstrategie (ResMob)

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Ressourcenmobilisierung für eine wirksame Umsetzung der aktualisierten Biodiversitätsstrategie in Namibia
Auftraggeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB)
Land: Namibia
Politischer Träger: Ministry of Environment and Tourism (MET)
Gesamtlaufzeit: 2014 bis 2017

Ausgangssituation

Namibias große Artenvielfalt und beeindruckende Landschaft ziehen jährlich über eine Million Touristen an. International nimmt Namibia eine Vorreiterrolle im Umweltschutz ein: Es hat alle wichtigen internationalen Umweltübereinkommen unterzeichnet, beteiligt sich aktiv an den entsprechenden Verhandlungsprozessen und nimmt auch unter den Vertragsstaaten der Biodiversitätskonvention eine Führungsrolle ein.

2015 hat Namibia seine zweite nationale Biodiversitätsstrategie verabschiedet. Eine Überprüfung der ersten Strategie zeigte jedoch, dass große Teile der Ziele nicht erfüllt werden konnten, da keine ausreichenden Finanzierungen zur Verfügung standen. Damit die zweite Biodiversitätsstrategie Erfolg hat, müssen weitere Ressourcen mobilisiert werden, insbesondere von anderen Ministerien und dem Privatsektor. Um dies zu erreichen, ist es notwendig, bei den entsprechenden Entscheidungsträgern ein Bewusstsein für die Bedeutung der Natur für die Gesellschaft zu schaffen. Bisher gibt es keine ausreichende Informationsgrundlage, um den Wert der Natur, von Ökosystemen und deren Leistungen in Namibia überzeugend darstellen zu können.

Ziel

Das Umweltministerium als federführendes Ministerium wird neben weiteren Akteuren in die Lage versetzt, selbstständig zusätzliche Finanzmittel für den Erhalt der biologischen Vielfalt zu mobilisieren. Dazu wird der ökonomische Wert der Natur, der Ökosysteme und ihrer Leistungen erfasst und in die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung und das Regierungshandeln integriert.

Vorgehensweise

Zur Erreichung des Projektziels konzentriert sich das Projekt auf drei Schwerpunkte:

1. Natural Capital Accounting

Um die relevanten Entscheidungsträger zu überzeugen, zusätzliche Ressourcen bereitzustellen, müssen überzeugende Argumente vorgelegt werden. Hierzu muss die Informationsgrundlage gestärkt werden. Entscheidend sind hier die Daten der umweltökonomischen Gesamtrechnung und der sogenannten Ökosystemkonten. Beide Informationssysteme basieren auf internationalen Standards und Leitfäden, die zum Ziel haben, die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung, und damit auch das Bruttoinlandsprodukt als wichtigsten Fortschrittsindikator, um umweltrelevante Aspekte zu ergänzen (Natural Capital Accounting). Die Bereitstellung dieser Daten gewinnt auch im Rahmen des Monitorings der Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals) an Bedeutung. Kooperationspartner im Bereich Natural Capital Accounting ist das Weltbankprojekt WAVES (Wealth Accounting and the Valuation of Ecosystem Services). Methodisch orientiert sich das Projekt an der TEEB (The Economics of Ecosystems and Biodiversity Initiative) und den Empfehlungen und Standards der United Nations Statistical Commission.

2. Ressourcenmobilisierung

Um weitere finanzielle Ressourcen zu mobilisieren, wird zunächst ein Ausgabenbericht erstellt, der sämtliche staatlichen und privaten Finanzmittel erfasst, die zum Erhalt der Biodiversität in Namibia ausgegeben wurden. Diese werden mit den für die Umsetzung der Biodiversitätsstrategie benötigten Finanzmitteln verglichen, um die Finanzierungslücke zu definieren. Zum Schließen der Finanzierungslücke werden konkrete Schritte zur Einführung ökonomischer Finanzierungsinstrumente unternommen, zum Beispiel einzelne Elemente einer ökologischen Finanzreform: etwa die Einführung von Steuern, Abgaben oder Gebühren oder auch der Abbau von umweltschädlichen Subventionen. Die Ergebnisse der Unternehmungen fließen in die Formulierung einer Ressourcenmobilisierungsstrategie ein. Auf methodischer Ebene kooperiert das Projekt eng mit der Biodiversity Finance Initiative (BIOFIN) des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen.

3. Kompetenzentwicklung

Zum Aufbau der umweltökonomischen Kompetenz in Namibia unterstützt das Projekt die Einrichtung eines Umweltökonomennetzwerks, über welches maßgeschneiderte Fortbildungen angeboten werden. Weiterhin soll die Ausbildung von Umweltökonomen an den Universitäten in Namibia gestärkt werden.