Waldschutz Mata Atlântica II
Projektkurzbeschreibung
Bezeichnung: Waldschutz Mata Atlântica II
Auftraggeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB)
Land: Brasilien
Politischer Träger: Ministério do Meio Ambiente (MMA)
Gesamtlaufzeit: 2009 bis 2012
Ausgangssituation
Der atlantische Küstenwald Mata Atlântica mit seinen rund 300.000 Quadratkilometern ist einer der artenreichsten Naturräume und einer der wichtigsten sogenannten Hot Spots der Biodiversität weltweit. Die natürliche Vegetation der Mata Atlântica ist ein bedeutender Kohlenstoffspeicher mit bis zu 300 Tonnen Kohlenstoff pro Hektar. Die Ökosysteme der Mata Atlântica erfüllen lebenswichtige Funktionen für die dort lebenden Menschen, vor allem für die Trinkwasserversorgung in den Metropolen.
Besiedlung und wirtschaftliche Erschließung haben jedoch weite Teile der Mata Atlântica zerstört. Heute leben fast 70 Prozent der brasilianischen Bevölkerung in dieser Region. Nur noch etwas mehr als ein Viertel der Fläche ist mit verschiedenen, ursprünglichen Waldformationen bedeckt. Auch wenn von 2005 bis 2008 ein Rückgang der Entwaldung in der Mata Atlântica um rund 60 Prozent verzeichnet werden konnte, ist die hohe Fragmentierung der Waldflächen eine besondere Bedrohung für den Erhalt der noch verbliebenen Biodiversität.
Der Wiederherstellung intakter Naturräume und der Schaffung ökologischer Korridore kommt eine wichtige Rolle zu. Mit dem 2006 verabschiedeten Gesetz zum Erhalt der Mata Atlântica und den Durchführungsbestimmungen vom November 2008 hat Brasilien die gesetzlichen Grundlagen für Schutz, nachhaltige Nutzung und Wiederherstellung des Küstenwaldes verbessert. Ein nationales Mata-Atlântica-Programm (Programa Nacional de Conservação e Recuperação da Mata Atlântica) zur Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben wird derzeit abgestimmt.
Ziel
Die Mata Atlântica Brasiliens, global signifikante Kohlenstoffsenke mit klimarelevanter Biodiversität, ist wiederhergestellt, wird geschützt und nachhaltig genutzt.
Vorgehensweise
Partner des Vorhabens ist, neben dem brasilianischen Umweltministerium ((Ministério do Meio Ambiente – MMA), der brasilianische Biodiversitätsfonds (Fundo Brasileiro para a Biodiversidade – Funbio).
Das Vorhaben unterstützt Brasilien bei der Umsetzung seiner Verpflichtungen aus der Konvention über die biologische Vielfalt und bei den nationalen Anstrengungen zum Klimaschutz. Es liefert wichtige Beiträge für das Nationale Programm zum Schutz der Mata Atlântica. Union, Länder, Gemeinden und die Zivilgesellschaft arbeiten darin zugunsten des langfristigen Erhalts und der Wiederherstellung der Mata Atlântica sowie der Sicherung ihrer Umweltdienstleistungen zusammen. Die Umsetzung des Programma Mata Atlântica wird in mehreren Bereichen unterstützt:
- Ausweitung und Konsolidierung des Schutzgebietssystems
Förderung der Ausweisung öffentlicher und privater Schutzgebiete und gemeinsamer Verwaltung; Unterstützung von Ökokorridoren; Förderung des (Ko-)Managements von Schutzgebieten und deren Instanzen - Umweltdienstleistungen
Entwicklung von Transfersystemen zur Zahlung von Umweltdienstleistungen; Pilotmaßnahmen zum Schutz und zur Wiederherstellung von Waldflächen durch Förderung umweltökonomischer Anreize - Biodiversitäts- und Klimamonitoring
Beratung beim Aufbau eines Monitoringsystems fϋr Biodiversität und Klima (Biomasse und Carbon Stocks) der Mata Atlântica unter Federführung des brasilianischen Umweltministeriums - Kompetenzförderung (Capacity Building)
Ausbau und Förderung von Lernplattformen, Stärkung institutioneller Kompetenzen, Ressourcen und Leistungsfähigkeit sowie Netzwerke und Dialogforen, Aus- und Fortbildung von Fachkräften
Wirkung – Was bisher erreicht wurde
- Fünf neue Schutzgebiete mit einer Gesamtfläche von 65.000 Hektar wurden eingerichtet und bestehende Gebiete erweitert.
- Eine Lerngemeinschaft zur Zahlung von Ökosystemleistungen wurde initiiert. Ergänzend wurden Ausbildungsmaterialien erarbeitet.
- Eine Priorisierungsstrategie zum Schutz und zur Wiederherstellung der Biodiversität und seiner Ökosystemleistungen wurde initiiert.
- Gemeinsam mit etwa 60 Gemeinden in 3 Bundesstaaten wurde eine kostengünstige Methodik zur Anpassung des ländlichen Grundbesitzes an die Umweltgesetzgebung erprobt. Entsprechende Ausbildungsmaterialien wurden erarbeitet.
- Für das Biodiversitäts- und Klimamonitoring wurden institutionellen Voraussetzungen und methodischen Schritte vereinbart.
- Pilotprojekte zur Förderung von Schutzgebieten in Bundesstaaten und Gemeinden sowie von privaten Schutzgebieten wurden ausgeschrieben und unter Vertrag genommen.
- Pilotprojekte zur Förderung von Modellen zur Zahlung von Umweltdienstleistungen (Wasser, Kohlenstoff, Biodiversität) wurden ausgeschrieben und unter Vertrag genommen.