05.07.2023

Zeitenwende verändert Entwicklungszusammenarbeit

Thorsten Schäfer-Gümbel: „Frieden braucht Entwicklung. Wir stellen uns strategisch und mit unseren Leistungen neu auf.”

Berlin, 05.07.2023. Anhaltende multiple Krisen fordern die Weltgemeinschaft und die internationale Zusammenarbeit. Um auch zukünftig schnell, angemessen und wirkungsvoll zu arbeiten, passt die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH ihre Angebote an. Sie richtet sich noch digitaler, strategischer und mit ihren Leistungen neu aus. Das hat GIZ-Vorstandssprecher Thorsten Schäfer-Gümbel auf der heutigen Jahrespressekonferenz des Unternehmens erklärt.

Thorsten Schäfer-Gümbel: „Wir haben unsere Instrumente in den letzten Jahren deutlich ausgebaut und geschärft, um in fragilen Einsatzländern schnell einsatzfähig zu sein.“ Die GIZ stellt sich noch konsequenter flexibler, digitaler und kooperativer auf. Damit begegnet sie den sich ändernden Bedingungen und stärkt die Entwicklungszusammenarbeit. Multiple Krisen und die Zeitenwende bedeuten Veränderung: Es geht darum existenzielle Entwicklungsrückstände und Effekte der Krisen im globalen Süden nachhaltig zu lindern und die Staaten resilienter zu machen.

Dafür setzt die GIZ auf mehreren Ebenen an. Sie arbeitet mit multilateralen Partnern, mit der Digitalwirtschaft und mit Stiftungen zusammen. Wissen und Können zu bündeln – hausintern und mit Partnern – bedeutet, deutlich mehr zu bewirken. Schäfer-Gümbel nennt als Beispiel die Digitalisierung: „Wir werden in unserer Arbeit weiterhin konsequent auf digitale und datenbasierte Ansätze setzen.“ Dabei gehe es auf der einen Seite um die eigenen Arbeitsinstrumente bei der Umsetzung. Aber auch um Digitalisierung als Treiber für Entwicklung und echte Chance, um die globalen Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Die GIZ setzt bewusst auf projekt- und fachübergreifende Ansätze. So können etwa die Bereiche Energie, Umwelt und Governance in vielen Ländern noch enger Hand in Hand arbeiten, um den Klimawandel zu bekämpfen. Die Folge: Auftraggeber und Partner erhalten ganzheitliche und damit noch wirksamere Produkte „aus einem Guss“. Thorsten Schäfer-Gümbel: „Frieden braucht Entwicklung. Die globalen Zukunftsfragen erzwingen von uns immer stärker interdisziplinäre Antworten, weil die Dinge zusammenhängen. Dafür stellen wir uns neu auf.“

Ein Weg, den GIZ-Aufsichtsratsvorsitzender und BMZ-Staatssekretär Jochen Flasbarth begrüßt: „Globale Krisen wie die Covid-19-Pandemie, die Folgen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine und der Klimawandel machen viele Entwicklungsfortschritte zunichte und drohen, die Gesellschaften unserer Partnerländer zu überfordern. Inklusive, resiliente und zukunftsfähige Gesellschaften sind jedoch zentral für eine nachhaltige soziale und wirtschaftliche Entwicklung. Ein besonderer Fokus unserer Zusammenarbeit liegt daher auf der Unterstützung beim Auf- und Ausbau sozialer Sicherungssysteme in unseren Partnerländern. Gesellschaften mit stabilen Systemen sozialer Sicherung sind besser für die multiplen Krisen unserer Zeit gewappnet.“

Die Sustainable Development Goals (SDG) der Agenda 2030, deren Halbzeitbilanz im September ansteht, leiten die Arbeit der GIZ. Es ist noch ein weiter Weg, soziale Gerechtigkeit, sichere Ernährungslagen, Klimaanpassung und viele weitere der 17 Ziele zu erreichen. Ein Kraftakt hin zu einem sozial gerechten, nachhaltigen Wandel weltweit. Angesichts der multiplen Krisen betonte Thorsten Schäfer-Gümbel: „Wir alle müssen zusammenrücken, damit diese Transformation gelingt. Die Industrieländer sind hier in einer klaren Mitverantwortung, Entwicklung weltweit voranzutreiben, die klimagerechte Jobs schafft und soziale Sicherung stärkt.“

Bilanz 2022: Mehr als 25.000 Mitarbeitende aus 155 Nationen

Mit rund vier Milliarden Euro stieg das Geschäftsvolumen der GIZ im Jahr 2022 um acht Prozent im Vergleich zum Vorjahr und führt damit das kontinuierliche Wachstum aus den vergangenen Jahren fort.

Auftraggeber der GIZ sind die Bundesregierung, die Europäische Union, Regierungen weltweit, internationale Institutionen, Stiftungen und Unternehmen. Hauptauftraggeber war weiterhin das Bundesentwicklungsministerium. Die Einnahmen aus dem BMZ-Geschäft stiegen im Jahr 2022 auf 3,4 Milliarden Euro (2021: 3,15 Milliarden Euro). Darin enthalten sind 529 Millionen Euro Kofinanzierungen – Mittel, mit denen Dritte bestehende Vorhaben vergrößern.

Knapp die Hälfte (48 Prozent) der Einnahmen im gemeinnützigen Bereich hat die GIZ im vergangenen Jahr im Wettbewerb mit anderen öffentlichen und gemeinnützigen Institutionen eingeworben. Dazu zählen beispielsweise finanzielle Mittel für die Krisenbewältigung, Entwicklungspartnerschaften mit der Wirtschaft und die Sonderinitiativen des BMZ.

Auch der steuerpflichtige Geschäftsbereich International Services (InS), der im vergangenen Jahr sein 20-jähriges Bestehen feierte, verzeichnete ein deutliches Wachstum. Mit 200 Millionen Euro steigerte InS seine Gesamtleistung um 48 Prozent (2021: 135 Millionen Euro). Über InS beauftragen internationale Institutionen wie die Europäische Union, die Vereinten Nationen, Regierungen weltweit oder Unternehmen die GIZ direkt.

Zweitgrößter Auftraggeber der GIZ mit rund 479 Millionen Euro war auch im vergangenen Jahr die Europäische Union – die Mittel bei Kofinanzierungen im gemeinnützigen Bereich und direkten Beauftragungen über InS zusammengenommen.

25.422 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus 155 Nationen arbeiteten im Jahr 2022 für das Bundesunternehmen (2021: 24.977). Fast 70 Prozent (17.120) von ihnen sind nationale Kolleginnen und Kollegen in den weltweit rund 120 Einsatzländern der GIZ. 

Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH ist ein weltweit tätiges Bundesunternehmen. Sie unterstützt die Bundesregierung in der internationalen Zusammenarbeit für nachhaltige Entwicklung und in der internationalen Bildungsarbeit. Die GIZ trägt dazu bei, dass Menschen und Gesellschaften eigene Perspektiven entwickeln und ihre Lebensbedingungen verbessern.

Den Integrierten Unternehmensbericht 2022 mit diesen und weiteren Zahlen und Inhalten finden Sie unter https://berichterstattung.giz.de.

Die Pressemappe zur Jahrespressekonferenz finden Sie hier.