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  Ausgabe Nr. 228 | Januar 2023  
  Ländliche Entwicklung Newsletter  
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  Pinboard Ländliche Entwicklung
Ein Service der Abteilung G500 / der Kompetenzcenter 4D20 und 4D30
 
 
 
  Liebe Leserinnen und Leser,

Nov Sophy collects vegtable.
Nov Sophy collects vegtable.
© GIZ / Samonn Mith, GIZ Cambodia
 
herzlich willkommen zu der neuen Ausgabe des Pinboards Ländliche Entwicklung zum Thema „Ernährungssicherung und nachhaltige Landwirtschaft im Kontext multipler Krisen“.

Das gerade zu Ende gegangene Jahr 2022 hat uns erneut deutlich vor Augen geführt, wie krisenanfällig die globale Versorgung mit Nahrung, Gütern oder Energie ist und welche Abhängigkeiten weltweit bestehen. Der Global Report on Food Crisis 2022 – Mid year update belegt eindrücklich, dass sich der Hunger weltweit weiter verschärft. Für 2022 wurden 205 Millionen Menschen in 45 Ländern als akut ernährungsunsicher eingestuft, das sind fast 30 Millionen Menschen mehr als im Vorjahr, viele davon in fragilen Kontexten und autokratischen Systemen. Die Gefahr wächst, dass Hungersnöte zu sozialen Unruhen, Vertreibungs- und Migrationsbewegungen führen und Konflikte und politische Krisen verschärfen.

Gerade der Angriff Russlands auf die Ukraine mit seinen Auswirkungen auf die globalen Märkte hat die Ernährungsunsicherheit für zahlreiche Länder massiv verschärft, besonders in Afrika. Hohe Inflationsraten und Preissteigerungen für Nahrungsmittel und Energie haben für viele Menschen lebens- und existenzbedrohende Folgen.

International wird darauf reagiert. Es gibt eine Reihe von globalen Initiativen, die Ernährungssicherung zum Ziel haben: darunter die Zero Hunger Coalition, die aus dem UN-Gipfel für Ernährungssysteme 2021 hervorgegangen ist und unter anderem von Deutschland und der EU unterstützt wird; die Globale Krisenreaktionsgruppe für Ernährung, Energie und Finanzen der UN sowie das Globale Bündnis für Ernährungssicherheit, das von Weltbank und der Bundesregierung im Rahmen der G7 Präsidentschaft lanciert wurde. Dabei geht es nicht nur um akute Krisenreaktionen, sondern immer auch darum, die Agrar- und Ernährungssysteme langfristig resilienter zu machen.

Unsere Systeme, das heißt alles, was von der Produktion über Vermarktung und Handel bis zum Verzehr notwendig ist, sind den multiplen Krisen immer weniger gewachsen. Sie sind einerseits in ihrer Leistungsfähigkeit durch den Klimawandel bedroht. Ernteverluste, unterbrochene Lieferketten und die Ausbreitung von Krankheitserregern sind nur einige der Folgen. Andererseits sind die Agrar- und Ernährungssysteme in ihrer jetzigen Form auch Treiber des Klimawandels. Sie verbrauchen in hohem Maße Ressourcen, darunter 30 Prozent der Energie und 70 Prozent aller Süßwasserressourcen. Gleichzeitig verursachen sie weltweit 37 Prozent der Treibhausgasemissionen und 80 Prozent der Biodiversitätsverluste. Welche Rolle den Agrar- und Ernährungssystemen bei Klimaanpassung und -minderung zukommt, war gerade intensiv Thema auf der COP 27 in Sharm el Sheik, bei der es zum ersten Mal einen Food Systems Pavilion – Action On Food for people and planet gab.

Die Notwendigkeit einer Transformation der heutigen Agrar- und Ernährungssysteme, um Krisen etwas entgegenzusetzen, ist keine Frage. Wichtig dabei ist, die Wechselwirkungen zwischen Ernährung und landwirtschaftlicher Produktion, Klimawandel und Fragilität im jeweiligen Kontext anzuerkennen und noch stärker zusammenzudenken.

Diese Ausgabe des Pinboard ist dem Thema Ernährungssicherung und nachhaltige Landwirtschaft im Kontext multipler Krisen gewidmet. Hier stellen Kolleg*innen vor, an was bereits gearbeitet wird, um zu einer nachhaltigen Transformation der Agrar- und Ernährungssysteme beizutragen, und auch, wo das Thema gerade diskutiert wird. Die Resilienzstärkung der Landwirtschaft in Mali ist ein Thema, das in unserem Schwerpunkt beleuchtet wird. Dabei geht es von der nationalen Strategie zur Stärkung der Resilienz bis hin zu innovativen Produktionssystemen, die eine ganzjährige Nahrungsmittelproduktion und lokale Agroforstwirtschaft ermöglichen. Klimaresilientes Saatgut ist eine Möglichkeit zur Ertragssteigerung. Beispielsweise etabliert hierzu das COVID-19 Response Rice Seed Project (CORIS) in Westafrika ein unabhängiges, qualitativ hochwertiges Reis-Saatgut-System. Und ein Pilotprojekt in Indien zur dezentralen und klimaintelligenten Saatgutvermehrung verbessert in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Kartoffelzentrum (CIP) die Vermehrung von krankheits- und trockenheitsresistenten Kartoffelsorten. Dass resiliente Landwirtschaft und Ernährungssicherung nur gemeinsam mit den in der kleinbäuerlichen Landwirtschaft tätigen Frauen langfristig erfolgreich sein können, wird nicht nur in unserem Schwerpunkt thematisiert, sondern auch in anderen Beiträgen.

Wir wünschen allen eine spannende Lektüre und neue Einsichten aus der Vielfalt der Beiträge sowie einen guten Start in das Jahr 2023!


Dr. Ines Reinhard, Seniorfachplanerin
Petra Jacobi, Leiterin Kompetenzcenter

Kompetenzcenter Ländliche Entwicklung und Ernährungssicherung
 
   
 
Schwerpunktthema
» Mehr Resilienz durch das COVID-19 Response Rice Seed Project (CORIS)
» Homestead Aquaculture Pond
» Düngemittel – Globale Krisen und lokale Lösungen
» Wie vulnerable Bevölkerungsgruppen in Mali krisenfester werden – mit Ernährungssensitivität und mehr Resilienz in der Landwirtschaft
» Nationale Strategie für Resilienzstärkung
» Landwirtschaft für eine ganzjährige Verfügbarkeit und Zugang zu vielfältigeren Lebensmitteln
» Eine integrierte und resiliente Landwirtschaft für mehr Nachhaltigkeit
» Dezentrale und klimaintelligente Saatkartoffelvermehrung
» Wiederherstellung und Wiederverwendung von Ressourcen
» Keine Resilienz ohne Geschlechtergerechtigkeit
» Nachhaltiges Bodenmanagement stärkt die Ernährungssicherheit
» Kenia: „Quick-Win“-Lösungen gegen unfruchtbare Böden
» Benin: Stressminderung durch Biokohle und Maniok
» Äthiopien: Mit Kalk versauerte Böden retten
Informationen aus Abteilung / KC und Projekten
» Soforthilfe in der Ernährungskrise
» Stakeholdertreffen der INA 2022: „Agrarlieferketten in Krisenzeiten“
» Neue Partnerschaft für mehr Nachhaltigkeit in der Kaffeelieferkette
» Integriertes Schädlings- und Bestäubermanagement in der Landwirtschaft
Englischsprachige Artikel
» Measuring Employment effects in Rural Development
» Toolbox for Rural Youth Employment (RYE) – based on the Integrated Approach
» New guiding documents for promoting rural youth employment by the CFS and African Union
» Who are we breeding for?
Berichte von Veranstaltungen
» COP27 – GIZ side event on food systems
» Feministische Ländliche Entwicklung
» Erstes Jahrestreffen der Sub-Saharan Cotton Initiative
» CIM-Netzwerktreffen 2022: Fachlicher Austausch rund um den Tropentag
» The Agribusiness WG group goes resilient
» NICD – Certainly Uncertain: Navigating through Conflict and Fragility in Times of Change
Veranstaltungshinweise
» 15. Global Forum for Food and Agriculture (GFFA) 2023, 18.-21. Januar 2023 in Berlin
» Virtual training “Employment in the Agri-Food Sector”
 
  Schwerpunktthema  
 
Mehr Resilienz durch das COVID-19 Response Rice Seed Project (CORIS)
Klimaresilientes verbessertes Reissaatgut für Kleinbauern und Kleinbäuerinnen in Westafrika
CORIS-Reisfeld bei M’Bé, Elfenbeinküste. Image
CORIS-Reisfeld bei M’Bé, Elfenbeinküste.
© GIZ / Maria Schmidt
 
Die Covid-19-Pandemie und der Krieg in der Ukraine führten zu Lebensmittelpreissteigerungen und Unterbrechung globaler Lieferketten. Auch für westafrikanische Kleinbauern und Kleinbäuerinnen in der Wertschöpfungskette Reis stellt die Verfügbarkeit von Saatgut eine Herausforderung dar. Niedrige Produktivität, mangelnde Verarbeitungsmöglichkeiten und fehlende Vermarktung, aber auch die Auswirkungen des Klimawandels erhöhen ihre Vulnerabilität zusätzlich.

Das COVID-19 Response Rice Seed Project (CORIS) möchte dem entgegenwirken und die Resilienz der Kleinbäuerinnen und Kleinbauern stärken. Im Rahmen der Reis-Arbeitsgruppe des Globalvorhabens GIAE wird ein unabhängiges, qualitativ hochwertiges Reis-Saatgut-System etabliert, das bei der Bewältigung bestehender Herausforderungen wie Klimawandel und Ertragsinstabilität helfen soll.

In konkreten Zahlen bedeutet dies die Produktion von 27.000 Tonnen hochwertigem, zertifiziertem Saatgut in fünf westafrikanischen Ländern: Benin, Burkina Faso, Elfenbeinküste, Mali und Nigeria. Hierbei wird ein besonderer Schwerpunkt auf klimaresilientes Saatgut (u.a. salztolerante Varianten, regenfeste Hochland-Sorten, submersionstolerante Sorten, kürzere Vegetationsphasen, dürreresistente Sorten und resistente Sorten) gelegt. Um die Saatgutproduktion langfristig zu erhöhen, wird eng mit dem Privatsektor zusammengearbeitet. Die starke Einbindung der Privatwirtschaft und bereits bestehender Saatgutsysteme zielt darauf ab, den gesamten Reissektor dauerhaft und nachhaltig zu stärken und westafrikanische Staaten im Hinblick auf eine Selbstversorgung mit Reis zu unterstützen.

Kontakt:
Maria Schmidt
GV Grüne Innovationszentren in der Agrar- und Ernährungswirtschaft (GIAE)
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Homestead Aquaculture Pond
An affordable solution to improve household food and nutrition security, and enhance rural capacity for Climate Change impact adaptations
Nov Sophy feeds her fish in the pond.
Nov Sophy feeds her fish in the pond.
© GIZ / Samonn Mith, GIZ Cambodia
 
Many rural areas in Cambodia face regular floods and severe droughts, which is widely associated with the impacts of Climate Change. These instances pose a setback to the livelihoods of millions of Cambodians, especially for the rural population, where the capacity and means for coping with floods and more frequent droughts are limited. Hence, their crops and other livelihood activities are constantly under great threat, and they have to live under the poverty line.

Having a small pond on the premises of a rural residential area means adding a productive asset to improve the devastated rural livelihood portfolio. Especially in the dry season, this kind of earthen pond can supply water for either domestic consumption or growing fish and watering animals and crops.

“When we did not have a pond, my family and other people in my community faced the severe problem of water shortage every year in the dry season between February and May” said Ms Nov Sophy, a fish farmer from Kampong Thom province. Her 105 square meter pond provides “enough water for growing fish, and I can use the excessing water for watering my home gardening.”

Ms Nov Sophy is one of the many fish farmers, who receive support from the GIZ Sustainable Aquaculture and Community Fish Refuge Management project. Her pond can supply sufficient supplemental food for her household and on top of that, she can earn approximately USD 60 per production cycle from selling the remaining fish. Furthermore, she earns another USD 30 from selling the vegetables from her garden. This additional income is important for supporting her two kids going to school.

“These incomes may not be much for the rich, but they are really important for rural people like us” Ms Nov Sophy added. The farmers main income often depends only on selling paddy rice, which is not guaranteed as frequent droughts and floods threaten the rice yields. Therefore, the diversification of activities is key for their livelihood security.

Through the Sustainable Aquaculture and Community Fish Refuge Management, GIZ works with 400 small-scale aquaculture farmers in Cambodia’s province Kampong Thom. The project supports one half of the farmers by excavating a fishpond, while the other half have their existing fishponds renovated. With regular onsite technical support, the project aims for affordable costs of small-scale aquaculture to become the new livelihood activity of choice for these farmers. Furthermore, the farmers creativity is asked as the nutrient-rich water of their fishponds can have multiple uses e.g., watering their crops in the dry season. This helps them better secure the status of their food security and promotes additional household income as well.

Kontakt:
Samonn Mith
Globalvorhaben Nachhaltige Fischerei und Aquakultur (G530)
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Düngemittel – Globale Krisen und lokale Lösungen
  Kleinbauer Solomon Rigoh bei der Düngung seiner Reisanzucht.   © GIZ / Kilian Blumenthal
Kleinbauer Solomon Rigoh bei der Düngung seiner Reisanzucht.
© GIZ / Kilian Blumenthal
Der Kleinbauer Solomon Rigoh steht auf seinem Feld mit Reis und verteilt Dünger. Mit seiner blanken Hand greift er immer wieder in einen blauen Eimer und wirft den schwarz glänzenden Streumix in einer gleichbleibenden Bewegung über die noch jungen Pflanzen. Solomon Rigoh nutzt organischen Dünger von der kenianischen Firma Safi Organics, ein direkter Kontakt zur Haut ist daher kein Problem.

Im Gegensatz dazu stehen chemische Düngemittel. Sie sorgen für ein schnelles und üppiges Wachstum, haben jedoch einen erheblichen Nachteil: Böden werden durch den Einsatz hart und sauer. Man schätzt, dass ein Drittel der weltweiten landwirtschaftlichen Nutzflächen durch Überdüngung so stark geschädigt ist, dass es praktisch unmöglich ist, dort Landwirtschaft zu betreiben. Oder es ist nur durch noch mehr Dünger möglich, für den die Kleinbauern allerdings große Teile ihres mageren Einkommens aufwenden müssen. Doch der Preis der Düngemittel steigt stark. Durch die globalen Krisen haben sich die Preise seit 2020 vervielfacht. Dem zugrunde liegen steigende Rohstoffpreise, gestörte Lieferketten, Exportbeschränkungen aus China und Sanktionen gegenüber Russland und Belarus. Auch der Export von Getreide ist durch den Ukrainekrieg stark eingeschränkt. Getreideimporte verknappen sich, während zur gleichen Zeit die eigenen Erträge sinken, da weniger Düngemittel eingesetzt werden. Dies führt in vielen Ländern zu einer Verschlechterung der ohnehin schon schwachen Ernährungssicherung.

Alternativen wie organische Düngemittel bekommen nun starken Aufwind und erfreuen sich einer hohen Nachfrage. Mit den steigenden Kosten für Mineraldünger wechseln mehr und mehr Bauern zu organischem Dünger, der lokal produziert wird. Auch dieser fördert das Pflanzenwachstum und verbessert gleichzeitig die Bodenstruktur, die Durchlüftung und die Wasserrückhaltefähigkeit. Einige organische Düngemittel sind sogar kohlenstoffnegativ, das heißt, durch ihre Anwendung wird Kohlenstoff im Boden gespeichert.
Safi Sarvi organischer Dünger. Die Nachfrage steigt mit den globalen Krisen.
Safi Sarvi organischer Dünger. Die Nachfrage steigt mit den globalen Krisen.
© GIZ / Kilian Blumenthal
 
Solomon Rigoh setzt voll auf Safi Sarvi, den organischen von Safi Organics produzierten Dünger. Nachdem der Reisbauer von konventionellem auf organischen Dünger umgestiegen ist, hat er seinen Ertrag sogar erhöht. Wenn sein Reis geerntet und verarbeitet ist, wird aus dem Nebenprodukt, nämlich Reisspelzen, wieder ein Ausgangsstoff für die Düngemittelproduktion. Neben Reisspelzen können auch andere landwirtschaftliche Nebenprodukte aufgewertet werden, die vorher nur ein Abfallstoff waren. Ein perfektes Beispiel für eine Kreislaufwirtschaft, die auch die lokale Wirtschaft stärkt.

Mit Safi Organics in Kenia und Guavay in Tansania arbeitet das Globalvorhaben Water and Energy for Food (WE4F) in der ostafrikanischen Region mit zwei Produzenten von organischem Dünger. Diese wurden über einen Innovationswettbewerb ausgewählt und erhalten nun finanzielle, technische und unternehmerische Unterstützung, um ihre Betriebe zu stärken. Dies kommt jetzt zur genau richtigen Zeit. So können aus globalen Krisen auch lokale Gewinner erwachsen, die mit ihren Lösungen Kleinbauern zu mehr Ernte verhelfen und sie gleichzeitig resilienter gegenüber äußeren Einflüssen machen.

Weiterführende Links:
Safi Organics – Healthy Soils through Organic Fertilizer – YouTube
https://we4f.org/east-africa-regional-innovation-hub

Kontakt:
Kilian Blumenthal
Vorhaben Water and Energy for Food (WE4F), G530
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Wie vulnerable Bevölkerungsgruppen in Mali krisenfester werden – mit Ernährungssensitivität und mehr Resilienz in der Landwirtschaft
Die Sahelzone steht vor immer größer werdenden Herausforderungen. Wiederkehrende Ernährungskrisen werden zusätzlich durch Konflikte und die Volatilität der Sicherheitslage, klimatische Extremereignisse wie Dürren und Überschwemmungen sowie Preissteigerungen von Lebensmitteln und landwirtschaftlichen Betriebsmitteln verstärkt. Auswirkungen solcher Schocks treffen die ohnehin gefährdeten Bevölkerungsgruppen – insbesondere marginalisierte ländliche Haushalte in ökologisch fragilen Gebieten, wie es auf die meisten agro-pastoralen Haushalte im Norden Malis zutrifft.
Nationale Strategie für Resilienzstärkung
  Kleinbäuerin Seinabou Cissé mit eigener Tomatenernte.
Kleinbäuerin Seinabou Cissé mit eigener Tomatenernte.
© GIZ / Georges-Arnaud Akieminou
Strukturelle Ernährungskrisen lassen sich in der Sahelzone langfristig nur mit einem multisektoralen und auf Resilienzstärkung ausgerichteten Ansatz verhindern. Die malische Politik erkennt die Bedeutung dieses Themas an und hat im Januar 2020 die nationale Strategie für Resilienzstärkung beschlossen. Beratung und Unterstützung des Partnerlandes leistet das Globalvorhaben Ernährungssicherung und Resilienzstärkung, das Maßnahmen in den Bereichen ernährungssensitive Land- und Viehwirtschaft, Ernährung, Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene (WASH) und Governance kombiniert. In diesem multisektoralen Ansatz spielt besonders der Bereich Land- und Viehwirtschaft für die Verfügbarkeit von und Zugang zu nährstoffreicher Nahrung für vulnerable Bevölkerungsgruppen in der Region eine zentrale Rolle. Maßnahmen der multisektoralen Ernährungssicherung steigern nachweislich die Resilienz von Haushalten gegen Schocks und multiple Krisen. Global gesehen hat sich die Ernährungssituation durch Klimawandel, Pandemien, lokale und globale Konflikte insgesamt verschlechtert. Erhebungen unabhängiger Institute im Auftrag des Vorhabens konnten belegen, dass die Situation in den geförderten Haushalten deutlich verbessert wurde, verglichen mit Haushalten, die nicht gefördert wurden.

Link zu Wirkungsnachweis des Globalvorhabens: https://www.giz.de/de/downloads/giz2022-de-wirkungsnachweis-globalvorhaben-ernaehrungssicherung.pdf
Link zum Vorhaben selbst: https://www.giz.de/de/weltweit/32194.html

Kontakt:
Carlotta Tinapp
Robin Rothweiler
Raymond Mehou
Globalvorhaben Ernährungssicherung und Resilienzstärkung (G530), Länderpaket Mali

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Landwirtschaft für eine ganzjährige Verfügbarkeit und Zugang zu vielfältigeren Lebensmitteln
Eine Frauengruppe macht Tomaten durch Trocknen ganzjährig haltbar.
Eine Frauengruppe macht Tomaten durch Trocknen ganzjährig haltbar.
© GIZ / Georges-Arnaud Akieminou
 
Der Norden Malis ist durch ein Klima mit sehr geringer Niederschlagsmenge gekennzeichnet. Während Regen in nur drei Monaten eines Jahres fällt, sind Dürren keine Seltenheit. Unter diesen Bedingungen und Dank der Existenz des Flusses Niger konnte das Vorhaben auf die Förderung von Kleinbewässerung setzen. Das System ist dabei besonders resilient gegenüber Auswirkungen des Klimawandels. Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit hat über die KfW in der Vergangenheit bereits erheblich in Bewässerungsanlagen für die Produktion von Reis, dem wichtigsten Grundnahrungsmittel in Mali, und in kleine Anlagen für den Gemüseanbau investiert. Das Vorhaben fördert hier 6.800 Haushalte bei der Verbesserung der Produktivität von Reis- und Gemüseanbau, vor allem mit der Einführung neuer Technologien und Methoden für den Bewässerungsanbau. Zudem werden die Haushalte dabei unterstützt, den Anbau zu diversifizieren, besonders mit nährstoffreichen Gemüsesorten. Dadurch wird die Verfügbarkeit hochwertiger Nahrungsmittel quantitativ und qualitativ verbessert, was sowohl den begleiteten Haushalten als auch anderen Mitgliedern der Gemeinschaft zugutekommt.

Durch innovative Produktionssysteme kann nun auch in der Nebensaison Gemüse produziert und so ein Beitrag zur ganzjährigen Verfügbarkeit geleistet werden. Aktivitäten zur Weiterverarbeitung von Feldbau- und Tierprodukten fördern das Angebot von Nahrungsmitteln zusätzlich. Überdies werden so Nachernteverluste reduziert. Hierzu wurde in notwendige Infrastruktur und Betriebsmittel investiert. Durch die Bereitstellung von Bewässerung und Saatgut wurde die Produktion abgesichert, durch die Bereitstellung von Trocknern und Dämpfanlagen die Verarbeitung. Dabei wurden Synergien mit anderen GIZ-Vorhaben, wie den Grünen Innovationszentren, in die Breite getragen.

Neben der Verbesserung der ganzjährigen Verfügbarkeit ermöglichen die Aktivitäten zur Haltbarmachung von Nahrung das Einkommen von Familien und damit ihren Zugang zu zusätzlichen Nahrungsmitteln zu verbessern. Denn ein Anteil der Produktion wird auf lokalen Märkten verkauft.

Um sicherzustellen, dass diversifizierte Lebensmittel nicht nur verfügbar und zugänglich sind, sondern auch für eine gute Ernährung verwendet werden, nehmen dieselben Haushalte, die von den oben beschriebenen Maßnahmen profitiert haben, an Schulungen zum nachhaltigen Umgang mit Ressourcen und zu einer gesunden Ernährung der eigenen Familie teil.

Kontakt:
Carlotta Tinapp
Robin Rothweiler
Raymond Mehou
Globalvorhaben Ernährungssicherung und Resilienzstärkung (G530), Länderpaket Mali
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Eine integrierte und resiliente Landwirtschaft für mehr Nachhaltigkeit
Das Vieh ernährt sich von den Resten der Reisfelder nach der Ernte.
Das Vieh ernährt sich von den Resten der Reisfelder nach der Ernte.
© GIZ / Georges-Arnaud Akieminou
 
Um bei der Verbesserung der Ernährungs- und Nahrungssicherheit die Lebensbedingungen der Zielgruppen stärker zu berücksichtigen und verfügbare Ressourcen nachhaltig zu nutzen, fördert das Globalvorhaben Ernährungssicherung und Resilienzstärkung ein integriertes Produktionssystem. So werden die begleiteten Haushalte neben der Reis- und Gemüseproduktion auch in der Tierproduktion unterstützt. Die beiden Systeme sind auf Haushaltsebene angesiedelt und ermöglichen eine gesteigerte Verfügbarkeit von Milch und anderen tierischen Produkten für eine ausgewogenere Ernährung. In diesem System werden unter anderem Hülsenfrüchte wie die Erdnusspflanze und Schwarzaugenbohnen als Futtermittel gefördert. Sie tragen darüber hinaus nicht nur zur Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit bei, sondern auch zur Bereicherung der Ernährungsrezepte der Haushalte.

Da die globalen Lieferketten nicht nur für Nahrungsmittel, sondern auch für landwirtschaftliche Betriebsmittel unterbrochen sind, unterstützt das Vorhaben in Mali die begleiteten Haushalte zudem bei der Produktion und Nutzung von organischem Dünger, um die Abhängigkeit von importierten Betriebsmitteln zu verringern und das Anbausystem widerstandsfähiger zu machen. Auch wird die lokale Produktion von hochwertigem Saatgut stark unterstützt.

Darüber hinaus wird der lokalen Agroforstwirtschaft mit Arten wie Gliricidia, Baobab, Moringa, die auch für die menschliche Ernährung geeignet sind, ein besonderer Stellenwert eingeräumt. Auch diese Maßnahmen stehen im Zeichen für eine reichhaltigere Ernährung für Familien in immer anspruchsvoller werdenden Lebensräumen, die die Notwendigkeit einer widerstandsfähigen und somit diversifizierten, Landwirtschaft erkennen.

Link zu weiterführender Resilienz-Studie des Globalvorhabens Ernährungssicherung und Resilienzstärkung: https://www.giz.de/de/downloads/giz2019-en-multi-country-resilience-study.pdf

Kontakt:
Carlotta Tinapp
Robin Rothweiler
Raymond Mehou
Globalvorhaben Ernährungssicherung und Resilienzstärkung (G530), Länderpaket Mali
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Dezentrale und klimaintelligente Saatkartoffelvermehrung
Ein Beitrag zur Ernährungssicherheit durch das Grüne Innovationszentrum Indien
RAC-Setzlinge in einem Saatgutbetrieb.
RAC-Setzlinge in einem Saatgutbetrieb.
© GIZ / Manjunath Shivani Mounesh
 
Kartoffelbäuerinnen und -bauern in Indien stehen vor zahlreichen Herausforderungen: unregelmäßige Regenfälle und hohe Temperaturen sowie verstärkt auftretende Kraut- und Knollenfäule bedrohen die Produktivität, führen zu Ernteverlusten und dadurch verringertem Einkommen. Zudem werden 60 bis 70 Prozent aller Pflanzkartoffeln zentral im nordindischen Bundesstaat Punjab produziert. Die Qualität der Saatkartoffeln ist aufgrund der weiten Transportwege häufig unzureichend und außerdem sind die Kartoffeln kostspielig.

Um diese Herausforderungen zu adressieren, pilotiert das Grüne Innovationszentrum Indien in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Kartoffelzentrum (CIP) seit August 2020 die Meristem-Vermehrung (Rooted Apical Cuttings, RAC) zur dezentralen und klimaintelligenten Saatgutvermehrung. RAC ermöglicht die schnelle Vermehrung von krankheits- und trockenheitsresistenten Kartoffelsorten, wodurch der Bedarf synthetischer Mittel zur Krankheitsbekämpfung verringert und die Widerstandsfähigkeit der Pflanzen gestärkt wird.

Unterstützt wird die Maßnahme von der Universität für Gartenbau in Bagalkot und der Abteilung für Gartenbau des Landwirtschaftsministeriums. Bislang konnte das Projekt in sechs Distrikten des Bundesstaates Karnataka private und öffentliche Saatgutbetriebe und Labore mobilisieren und die Verbreitung von RAC-Setzlingen vorantreiben. Seit Mitte 2022 wurde die Maßnahme skaliert und das Interventionsgebiet um vier Distrikte im Nachbarstaat Maharashtra erweitert.

Der staatliche Partner stellt dafür in den kommenden zwei Jahren einen Eigenbetrag von circa 750.000 Euro zur Verfügung, weitere 700.000 Euro werden über den Privatsektor und Bauernorganisationen gehebelt. Insgesamt werden in Maharashtra auf 1.500 Hektar RAC Saatkartoffeln angebaut und bis zu 15.000 Landwirt*innen profitieren von der Maßnahme. In Karnataka soll die Produktion in den nächsten drei Jahren auf 26.000 Hektar anwachsen, um den kompletten Eigenbedarf an Pflanzkartoffeln dezentral zu decken.

Kontakt:
Gerrit Qualitz
Grünes Innovationszentrum in der Agrar- und Ernährungswirtschaft, Indien
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Wiederherstellung und Wiederverwendung von Ressourcen
  Trainings sind eine zentrale Maßnahme in dem Projekt.
Trainings sind eine zentrale Maßnahme in dem Projekt.
© IWMI
In Ostafrika leben über 3,2 Millionen Geflüchtete und nahezu 5,8 Millionen Binnenvertriebene. Der Wettbewerb um Ressourcen wie Feuerholz, fruchtbares Land und Wasser führt dort zu immer größeren Spannungen zwischen den Geflüchteten und der ortsansässigen Bevölkerung. Zusätzliche Herausforderung: Besonders in den ariden Regionen sorgt die steigende Bevölkerungszahl dafür, dass Bodenerosion und Landverödung zu- und Flächen mit dichter Vegetation weiter abnehmen. Für kleinbäuerliche Haushalte wird der Anbau von Nutzpflanzen immer schwerer und der Zugang zu Feuerholz schwindet. Beides sind Grundlagen für das tägliche Leben der ansässigen Haushalte.

Um die Geflüchteten und die aufnehmenden Gemeinden in Uganda, Äthiopien und Kenia unabhängig von Lebensmittelhilfen und traditionellem Feuerholz zu machen, pilotiert das Projekt „RRR: Resource, recovery and reuse“ – umgesetzt vom International Water Management Institute (IWMI) und dem World Agroforestry Center (ICRAF) – angepasste und gendersensible Innovationen. Mithilfe von Trainings werden diese in der Bevölkerung verbreitet. RRR empfiehlt zum Beispiel Maßnahmen wie die Wiederverwendung von Abwasser zur Bewässerung der Küchengärten oder die Verwendung nachhaltiger Brennstoffalternativen in Kombination mit verbesserten Erdöfen.

Zu Beginn des Projektes wurden 16 Mitglieder – alles Jugendliche oder erwachsene Männer und Frauen – zu Trainerinnen und Trainern ausgebildet, die den Haushalten die RRR-Lösungen näherbrachten und den Austausch von Wissen und Fertigkeiten auf lokaler Ebene unterstützten. Alle Haushalte erhielten Trainingsmaterialen zu nachhaltigen Anbautechniken von Gemüse auf kleinen Flächen und Unterstützung bei der Gestaltung eines Küchengartens. Für die Familien hat sich die Ernährungssituation dadurch deutlich verbessert. Der Verkauf von überschüssigem Gemüse brachte einigen Haushalten sogar zusätzliches Geld in die Kasse. In den Trainings erlernten die Haushalte auch Techniken zur ressourcensparenden Zubereitung von Lebensmitteln. Das zeigt schon jetzt Erfolge. Nicht nur der Wasserverbrauch sinkt, auch wird weniger Heizmaterial benötigt. Damit den Haushalten, insbesondere Frauen, der Zugang zu Brennstoff erleichtert und das wenige vorhandene Brennholz geschont wird, wurden Trainings angeboten, wie organische Reststoffe in Heizbriketts umgewandelt werden können. Mit heutigem Stand wurden bereits 316 Haushalte in Uganda und 560 Haushalte in Kenia (davon insgesamt 612 Frauen) erreicht.

Mehr zur Genderstrategie und Lösungen für die Biokreislaufwirtschaft gibt es unter den folgenden Links:
IWMI: Circular bio-economy innovations for resilient refugee and host communities in East Africa
CGIAR: Circular bio-economy innovations for resilient refugee and host communities in East Africa


Promotionvideo:
Resource, Recovery and Reuse in Refugee Settlements in Africa: Kakuma-Kalobeyi, Kenya – YouTube

Kontakt:
Alexander Schöning
Fonds Förderung internationale Agrarforschung
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Keine Resilienz ohne Geschlechtergerechtigkeit
Frauen leisten einen Großteil der Arbeit in der kleinbäuerlichen Landwirtschaft.
Frauen leisten einen Großteil der Arbeit in der kleinbäuerlichen Landwirtschaft.
© Neil Palmer / CIAT
 
Weltweit sind wir mit zahlreichen Krisen konfrontiert – der Klimakrise, der Covid-19-Pandemie, der Lebensmittelkrise und dem Krieg in der Ukraine, der die Weltmärkte weiter erschüttert. Diese sind nicht „geschlechtsneutral”. Frauen und Mädchen sind beispielsweise von den Auswirkungen des Klimawandels auf globaler Ebene unverhältnismäßig stark betroffen, haben aber aufgrund struktureller Ungleichheiten und restriktiver sozialer Normen keinen Zugang zu Bewältigungsstrategien.

Klimaintelligente landwirtschaftliche Praktiken können die Widerstandsfähigkeit gegenüber den potenziell negativen Auswirkungen des Klimawandels erhöhen, aber die Akzeptanz ist nach wie vor gering, insbesondere bei Bäuerinnen. Dies ist auf eine Vielzahl von Faktoren zurückzuführen. Darunter die mangelnde Berücksichtigung der von Frauen bevorzugten Praktiken durch diejenigen, die klimaintelligente landwirtschaftliche Praktiken entwickeln und verbreiten, sowie die Beschränkungen, denen Frauen bei der Umsetzung dieser Ansätze ausgesetzt sind. Eine der größten Herausforderungen für Frauen bei der Umsetzung klimaintelligenter Methoden ist ihr mangelnder Zugang zu Informationen.

Frauen häufig von Beratung und Informationen ausgeschlossen

Traditionelle Beratungsdienste sind in der Regel nicht in der Lage, auf die spezifischen Informationsbedürfnisse von Frauen und auf Einschränkungen, von denen Frauen betroffen sind, einzugehen. Beispielsweise sind die meisten Berater Männer und sprechen in der Regel nur mit dem Haushaltsvorstand. Häufig können Frauen nur schwer an Informationsveranstaltungen oder Feldtagen teilnehmen, weil sie entweder nicht als Landwirte gesehen werden oder aus Zeit- und Mobilitätsgründen. Ein anderes Beispiel ist, dass Informationskanäle wie landwirtschaftliche Gruppen oder Wassernutzervereinigungen in der Regel an den Besitz von Land gebunden sind, was vermehrt Frauen ausschließt, da diese weltweit im Vergleich zu Männern weniger Landtitel halten.

Mit dem Projekt des Internationalen Forschungsinstituts für Ernährungspolitik (IFPRI) „Reaching Smallholder Women with Resilience Strategies in Africa and Asia“ wird versucht, die größten Herausforderungen, mit denen Landwirt*innen konfrontiert sind, zu überwinden, indem sie durch videobasierte Beratung über klimafreundliche Ansätze von Projektpartnern erreicht werden. Zu diesen Partnern gehören Self-Employed Women's Association (SEWA) in Indien, GROOTS in Kenia und Africa Institute for Strategic Animal Resource Services Development (AFRISA) der Makerere University in Uganda. Diese Videos werden in der Regel in Frauengruppen gezeigt und in einer anschließenden moderierten Diskussion vertieft. Sie können aber auch über WhatsApp und auf Innovationsplattformen abgerufen werden.

Frauen spielen wichtige Rolle bei der Umgestaltung der Agrar- und Ernährungssysteme
Zu den Ergebnissen der ersten drei Jahre gehören außerdem der Aufbau von Kapazitäten für Frauenorganisationen und Regierungsbehörden in den jeweiligen Implementierungsländern, um die Reichweite und den Einbezug innovativer Beratungsansätze und die Aufnahme und Übernahme von geschlechtsspezifischen Strategien für Klimaresilienz zu erhöhen.

Frauen und Mädchen spielen eine wichtige Rolle in der Umgestaltung der Agrar- und Ernährungssysteme und müssen als Trägerinnen des Wandels betrachtet werden, um Hunger zu bekämpfen, die Ernährung zu verbessern und die Widerstandsfähigkeit gegen Schocks zu stärken.

Eine feministische Entwicklungspolitik, die darauf abzielt, geschlechtsspezifische Ungleichheiten zu überwinden, ist ein entscheidender Resilienz-Ansatz für die dringend notwendige Transformation unserer Agrar- und Ernährungssysteme. Neben gleichen Rechten und sozialer, politischer und wirtschaftlicher Repräsentation brauchen Frauen und Mädchen in all ihrer Vielfalt gleichen Zugang zu Land, Bildung und finanziellen Möglichkeiten, um ihr volles Potenzial zu entfalten. Wir müssen dafür sorgen, dass die Entwicklungszusammenarbeit nicht nur die Symptome eines kaputten Systems bekämpft – wir müssen das System umgestalten. Projekte sollten geschlechtergerecht gestaltet werden und auch die Intersektionalität berücksichtigen, um die Ursachen der Geschlechterungleichheit zu bekämpfen. Männer und Jungen dürfen bei dieser Diskussion auf keinen Fall außenvor gelassen werden. Außerdem sollten Projekte die Probleme mehrdimensional angehen und Akteure auf allen Ebenen einbeziehen, wie es das vom BMZ finanziell unterstützte Projekt „Reaching smallholder women with climate resilience strategies in Africa and Asia“ tut.

Nur, wenn wir Programme ganzheitlich konzipieren, können wir politische, soziale und strukturelle Dimensionen der Geschlechtergleichstellung verändern und eine nachhaltige Transformation erreichen.

Kontakt:
Hanna Ewell
Fonds Förderung Internationale Agrarforschung (FIA), G530
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Nachhaltiges Bodenmanagement stärkt die Ernährungssicherheit
Die globalen Folgen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine sind dramatisch. Die Welt steuert auf eine beispiellose Nahrungsmittelkrise zu. Sowohl Mineraldünger als auch Grundnahrungsmittel wie Getreide und Speiseöl sind knapp. In Verbindung mit explodierenden Energiepreisen führt dies zu starken Preissteigerungen und Engpässen weltweit. In der Krise zeigt sich: Nachhaltiges Bodenmanagement leistet einen wichtigen Beitrag die Folgen der Ernährungskrise abzumildern. Das Globalvorhaben Bodenschutz und Bodenrehabilitierung für Ernährungssicherung (ProSoil) unterstützt Kleinbäuerinnen und -bauern bei der Herstellung von organischem Dünger und der Anwendung anderer bodenverbessernden Praktiken. Vorteil: knapper und mittlerweile sehr teurer Mineraldünger wird substituiert oder kann effizienter genutzt werden, da gesunde Böden eine höhere Düngemittelnutzungseffizienz haben. Dies senkt die Kosten für Landwirt*innen und Wirtschaft. Durch Kreislaufwirtschaft und neue regionale Geschäftsmodelle leistet ProSoil darüber hinaus einen direkten Beitrag zur Minderung der Folgen der durch den Krieg ausgelösten Ernährungskrise, wie der Blick in die Arbeit vor Ort zeigt.

Link: Soil Protection and Rehabilitation of Degraded Soil for Food Security (ProSoil)
Kenia: „Quick-Win“-Lösungen gegen unfruchtbare Böden
Dünger ist wichtig für gute Erträge, auch beim Mais.
Dünger ist wichtig für gute Erträge, auch beim Mais.
© GIZ / Paul Owaga
 
Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine hat zu erheblichen Störungen der Lieferketten für Lebensmittel und landwirtschaftliche Betriebsmittel auf der ganzen Welt geführt. Der daraus resultierende Mangel an Grundnahrungsmitteln, Treibstoff und Mineraldünger hat direkte Folgen für die Ernährungssicherheit in Kenia und verschärft die Situation, die aufgrund paralleler und früherer Krisen wie der Covid-19-Pandemie, Dürren und Heuschreckeninvasionen ohnehin schon erheblich beeinträchtigt ist. Nach Angaben des International Food Policy Research Institute (IFPRI) werden schätzungsweise weitere 120.000 Landbewohner*innen allein aufgrund der Düngemittelunterbrechung unter die nationale Armutsgrenze von 30 US-Dollar fallen. Die kenianische Regierung hat erhebliche Investitionen zur Subventionierung von Düngemitteln getätigt, aber knapp ein Viertel der prognostizierten Nachfrage bleibt ungedeckt. Die meisten Höfe in Westkenia sind stark auf Mineraldünger angewiesen, um Mais und Bohnen zu produzieren, die wichtigsten Grundnahrungsmittel in der Region. Angesichts der aktuellen Preisspitzen der Düngemittel legen lokale Händler*innen keine Vorräte an Mineraldünger an, was diesen zu einem knappen und teuren Gut macht.

In der Krise erweisen sich die agrarökologischen Bodenbewirtschaftungsmaßnahmen des Globalvorhabens Bodenschutz und Bodenrehabilitierung für Ernährungssicherung (ProSoil) in Kenia als Ausweg. Möglich macht das eine breite Palette kurz- und langfristiger Praktiken, die es den Landwirt*innen erlaubt, die Produktivität ihrer Betriebe zu steigern und gleichzeitig die Nutzungseffizienz zu erhöhen, indem weniger externe Betriebsmittel hinzugekauft werden müssen. Zu den „Quick-Fixes“ für degradierte Böden gehören Wurmkompost und landwirtschaftlicher Kalk. Beide erhöhen den pH-Wert des Bodens und sind daher sehr effektiv bei der Freisetzung von Nährstoffen in die für Westkenia typischen sauren Böden. Darüber hinaus verbessert Wurmkompost die Bodenstruktur und biologische Aktivität – Schlüsselindikatoren für gesunde Böden. Wurmkompost lässt sich mit lokal leicht verfügbaren Rohstoffen herstellen. Mit der sukzessiven Ausbringung von Wurmkompost und Biodünger, die während des Kompostierungsprozesses anfallen, ist es den Landwirt*innen gelungen, die übliche Reihenfolge der Düngemittelausbringung in der Maisproduktion zu ersetzen. Außerdem nutzen rund 43.000 Haushalte in Westkenia die bodenschützenden Eigenschaften der Juckbohne (Mucuna pruriens). Durch das Anpflanzen dieser Hülsenfrucht wird dem Boden mehr Stickstoff beigeführt und es werden Bodenerosionen sowie die Unkrautausbreitung vermindert.

Die Sonderbarmittel des BMZ zur Milderung der globalen Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine setzt ProSoil Kenia derzeit für Bodenuntersuchungen, Kalkapplikation und Wurmkompostproduktion bei mehr als 450 Kleinbauerngruppen ein. Dies ist ein konkreter Beitrag, um die negativen Auswirkungen des Kriegs auf die Bäuerinnen und Bauern der Region abzufedern. Hinzu kommen Schulungen zu Agroforstwirtschaft, um die mittel- und langfristige Verfügbarkeit von Biomasse zu verbessern, die zur Herstellung von Kompost benötigt wird. In Zusammenarbeit mit lokalen Partnern organisiert ProSoil Kampagnen und Schulungen, um Landwirt*innen zum Thema Bodenschutz zu sensibilisieren. Seit Beginn dieser Initiative im Juli haben mehr als 3.000 kleinbäuerliche Haushalte davon profitiert und erfolgreich Bodensanierungsmaßnahmen auf ihren Farmen durchgeführt. Neben den Schulungen vor Ort werden auch Radiosendungen produziert, die regelmäßig bis zu 50.000 Zuhörer*innen erreichen.

Kontakt:
Anneke Trux
David Kersting
Globalvorhaben Bodenschutz und Bodenrehabilitierung für Ernährungssicherung (ProSoil)
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Benin: Stressminderung durch Biokohle und Maniok
  Herstellung von Biokohle.
Herstellung von Biokohle.
© GIZ
Steigende Preise für Lebensmittel, Gas und Düngemittel – die Auswirkungen der Ukrainekrise sind auch im westafrikanischen Benin drastisch spürbar. Um die Folgen abzumildern, stehen zwei Maßnahmen besonders im Fokus: die Produktion von Biokohle und die Steigerung des Maniokanbaus. Die Biokohleproduktion mindert den Druck der hohen Düngemittelpreise, während die erhöhte Maniokproduktion dazu beiträgt, die fehlenden Weizenimporte aus der Ukraine auszugleichen. Wie in anderen Tropenregionen Afrikas ist auch in Benin ein Großteil des Bodens versauert. Ein wirkungsvolles Gegenmittel ist das Ausbringen von Agrarkalk. Als Alternative bietet sich Biokohle an. Letztere wird im Pyrolyseverfahren aus Ernterückständen erzeugt. Die hohe Porosität der Biokohle sorgt dafür, dass Wasser und Nährstoffe besser im Boden gehalten werden. Aufgrund ihres alkalischen Charakters kann sie den pH-Wert saurer tropischer Böden ausgleichen und ist dabei teilweise noch preisgünstiger als Agrarkalk.

Dank zusätzlicher Mittel konnte ProSoil Benin 182 technische Berater*innen in der Herstellung von Biokohle und Terra Preta, einer fruchtbaren Mischung aus Biokohle und Kompost, schulen. Die Biokohle wird hier aus Maiskolben und Cashewnussschalen hergestellt – alles Materialien, die in Hülle und Fülle vor Ort verfügbar sind und in der Regel ungenutzt verbrannt werden. Um die ausbleibenden Weizenimporte aus der Ukraine zu kompensieren, wird die im Land wichtige Maniokproduktion noch weiter expandiert. Maniok kann zu Mehl und weiter zu Brot verarbeitet werden. Zu diesem Zweck werden potenziell Maniok produzierende Gemeinden sowie 16 Gruppen, insgesamt rund 500 Produzent*innen, in der Maniokproduktion geschult. Startschuss für die Schulungen war Mitte Juli 2022. Nachhaltige Anbaumethoden im Verbund mit höherer Bodenfruchtbarkeit versprechen um 50 Prozent höhere Erträge. Ebenfalls im Visier und mit Sondermitteln unterstützt ist der Aufbau der Maniok-Wertschöpfungskette zur Verbesserung der Ernährungssicherheit und als Jobmotor.

Kontakt:
Anneke Trux
Andrea Schalla
Globalvorhaben Bodenschutz und Bodenrehabilitierung für Ernährungssicherung (ProSoil)
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Äthiopien: Mit Kalk versauerte Böden retten
Durch das Ausbringen von Agrarkalk werden saure Böden verbessert.  © GIZ/ Abenet Sheferaw
Durch das Ausbringen von Agrarkalk werden saure Böden verbessert.
© GIZ/ Abenet Sheferaw
 
Bodenverbessernde Praktiken, die weniger Inputs von außen benötigen, mindern die Auswirkungen von lokalen sowie globalen Krisen wie dem Krieg in der Ukraine – auch in Äthiopien. Mehr als 40 Prozent der Böden in Äthiopien sind versauert, das heißt, sie haben einen niedrigen pH-Wert und sind damit unfruchtbar. Das entspricht rund sechs Millionen Hektar Land, auf denen deutlich niedrigere Erträge erzielt werden können. Nutzpflanzen, die auf sauren Böden wachsen, können nur gut die Hälfte des Düngers aufnehmen. Mit anderen Worten: Teurer und knapper Mineraldünger wird verschwendet, bei gleichzeitig negativen Auswirkungen auf Klima und Grundwasser. Das Ausbringen von Agrarkalk bietet einen bewährten Lösungsweg: Saure Böden werden rehabilitiert bei vermindertem Einsatz von Mineraldünger. Agrarkalk hilft, den pH-Wert der Böden zu neutralisieren. Auf diese Weise wird eine Fläche in der Größe Togos beziehungsweise in der eineinhalbfachen Größe der Schweiz wieder landwirtschaftlich nutzbar.

Auf der Habenseite stehen steigende Ernteerträge, gleichzeitig werden Kosten und Devisen für Mineraldüngerimporte eingespart, das Klima und Wasserressourcen geschont. Noch mehr Mineraldünger lässt sich durch den Einsatz von Wurmkompost, Gründüngung, das Pflanzen von Hülsenfrüchten, die mit Rhizobien beimpft sind, und Bio-Gülle einsparen. Das äthiopische Landwirtschaftsministerium unterstützt den Paradigmenwechsel, weniger Mineraldünger zu nutzen, um so das große Potenzial von Bodenschutz für die Nahrungsmittelproduktion zu nutzen. Da der staatliche Beratungsservice bereits an Kapazitätsgrenzen stößt, wird bei der Lieferung von Kalk zunehmend mit dem Privatsektor kooperiert.

Kontakt:
Anneke Trux
Steffen Schulz
Globalvorhaben Bodenschutz und Bodenrehabilitierung für Ernährungssicherung (ProSoil)
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  Informationen aus Abteilung / KC und Projekten  
 
Soforthilfe in der Ernährungskrise
Schulungen zu Best Practices in der Bienenzucht, Cooperativa Copichajulense, Guatemala
Schulungen zu Best Practices in der Bienenzucht, Cooperativa Copichajulense, Guatemala
© Cooperativa Copichajulense 2021
 
Seit Oktober 2020 konnten über eine Million Kleinbäuerinnen und Kleinbauern und 760 Produzentinnen- und Produzentenorganisationen von der Einzelmaßnahme COVID-19 Soforthilfe für den Fairen Handel profitieren. Nun folgt die Einzelmaßnahme Ernährungskrise-Soforthilfe als Reaktion auf die aktuelle Ernährungskrise infolge des Kriegs in der Ukraine. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) ist erneut mit der Anfrage an die GIZ herangetreten, die erfolgreich etablierten Partnerstrukturen zur Umsetzung der Ernährungskrise-Soforthilfe zu nutzen.

COVID19-Soforthilfe für den Fairen Handel
Ausgestattet mit einem Budget von 19,5 Millionen Euro wurde die Soforthilfe über einen durch die Sonderinitiative „EINEWELT ohne Hunger“ (SEWOH) finanzierten Fonds zur Förderung von Innovationen in der Agrar- und Ernährungswirtschaft (i4Ag) finanziert und über die Initiative für nachhaltige Agrarlieferketten (INA) umgesetzt. Ziel war es, die entstandene Notlage der Kleinbäuerinnen und Kleinbauern und deren Produzentinnen- und Produzentenorganisationen (Bauernkooperativen, Verarbeitungsbetriebe, Exportunternehmen etc.) schnell und effektiv zu lindern. Die Partner Fairtrade International (FI), Forum Fairer Handel (FFH) e.V. und Welthungerhilfe (WHH) e.V. konstatieren rückblickend, dass die Einzelmaßnahme ein voller Erfolg war. In kurzer Zeit konnte in einer Vielzahl von Produktionsländern ein Beitrag zur Abmilderung der krisenbedingten Notlage geleistet werden.

Ernährungskrise-Soforthilfe
Zu den fortwährenden Auswirkungen der Pandemie und der stetigen Herausforderung der Klimakrise, die die Landwirtschaft im Globalen Süden spürbar belastet, kommen nun noch die Auswirkungen der russischen Invasion in die Ukraine hinzu. Steigende Preise für Lebensmittel, Energie und Düngemittel ebenso wie Probleme in Logistik und Zugang zu Absatzmärkten drohen weltweit Fortschritte in Richtung Resilienz wie auch die Lebensgrundlage vieler kleinbäuerlicher Strukturen im Globalen Süden zunichte zu machen. Daher hat das BMZ die Ernährungskrise-Soforthilfe ins Leben gerufen und die GIZ mit der Umsetzung beauftragt. i4Ag ist eines von vier beauftragten GIZ-Vorhaben, welches vom BMZ mit insgesamt 16,4 Millionen Euro Sonderbarmitteln beauftragt wurde. In Kooperation mit neun weiteren Vorhaben hat i4Ag die Durchführungsverantwortung für die Soforthilfe. Im Zuge dieser Projektpartnerschaft erhielt die Initiative für Nachhaltige Agrarlieferketten (INA) ein Budget von sieben Millionen Euro für die Umsetzung. Die Umsetzung erfolgt in durch die COVID-19 Soforthilfe für den Fairen Handel bewährter Zusammenarbeit mit der WHH und dem FFH.

Die multiplen Krisen haben deutlich gemacht, wie wichtig es für Kleinbäuerinnen und Kleinbauern ist, eine umfassende Widerstandsfähigkeit gegen die Auswirkungen externer Schocks aufzubauen. Hierfür bedienen sich die beiden Umsetzungspartner einer Vielzahl unterschiedlicher Maßnahmen für den Agrar- und Ernährungssektor, die sowohl die Verteilung von Gütern zur Steigerung der Produktion und der Weiterverarbeitung von Ernteprodukten als auch die Kompetenzstärkung der Menschen vor Ort durch gendersensible Weiterbildungsmaßnahmen und des Training of Trainers-Ansatzes umfassen.

Link: COVID-19 Soforthilfe – INA (nachhaltige-agrarlieferketten.org)

Kontakt:
Benita Heinze
SV Nachhaltige Agrarlieferketten und Standards / Initiative für nachhaltige Agrarlieferketten
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Stakeholdertreffen der INA 2022: „Agrarlieferketten in Krisenzeiten“
INA-Stakeholdertreffen in Berlin.
INA-Stakeholdertreffen in Berlin.
© GIZ / maffei
 
Zum ersten Mal seit nunmehr drei Jahren traf sich die Initiative für nachhaltige Agrarlieferketten (INA) wieder mit ihren Partner*innen in Präsenz am 7. und 8.11.2022 in Berlin. Sechzig Akteur*innen aus Privatwirtschaft, Zivilgesellschaft und Politik folgten unter anderem den spannenden Beiträgen von Alex Assanvo (Executive Secretary of the Initiative Cacao Côte d’Ivoire-Ghana) und Dr. Bärbel Kofler, Parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.

Unter dem Motto „Agrarlieferketten in Krisenzeiten“ tauschten sich die verschiedenen Akteur*innen mittels Impulsreferaten, Vorträgen, Projekt-Parcours und Werkstätten zwei Tage lang darüber aus, wie sie nachhaltige Agrarlieferketten in Zukunft gestalten werden.

Dabei wurde insbesondere die Perspektive der Erzeugerländer eingenommen und hervorgehoben. Dr. Bärbel Kofler plädierte dafür, die Lieferkette nicht von ihrem Ende, sondern vom Beginn aus zu denken. Nur existenzsichernde Einkommen und Löhne in der gesamten Wertschöpfungskette können eine nachhaltige Agrarlieferkette entstehen lassen und machen sie gleichzeitig deutlich resilienter gegenüber multiplen Krisen. Den vollständigen Bericht und ein Ergebnisprotokoll finden Sie auf der INA-Website.

Link zum
INA-Stakeholdertreffen 2022

Kontakt:
Vera Heyes-Johannsen
SV Nachhaltige Agrarlieferketten und Standards / Initiative für nachhaltige Agrarlieferketten
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Neue Partnerschaft für mehr Nachhaltigkeit in der Kaffeelieferkette
Die Kaffeebohnen werden an der Sonne getrocknet.
Die Kaffeebohnen werden an der Sonne getrocknet.
© GIZ / Silas Koch
Das Globalvorhaben (GV) „Nachhaltigkeit und Wertschöpfung in Agrarlieferketten” in Äthiopien ist im September eine Partnerschaft mit ECOM Agroindustrial, einem der weltweit führenden Kaffeehandelsunternehmen, eingegangen. Das Hauptziel der Kooperation ist es, die ökologische, soziale und wirtschaftliche Nachhaltigkeit in der Kaffeelieferkette in Äthiopien zu verbessern. Gleichzeitig wird verantwortungsvolles unternehmerisches Handeln gefördert. Zusammen mit ECOM sollen 3.000 Kleinbäuerinnen und -bauern in eine nachhaltige Lieferkette eingebunden werden.

Gemeinsam mit zivilgesellschaftlichen Organisationen werden dabei auch neue Ansätze in den Bereichen Frauenrechte und Verhinderung von Kinderarbeit entwickelt und umgesetzt. Zudem sollen mithilfe des „Cool Farm Tools“ die Treibhausgasemissionen der Kaffeeproduktion erhoben werden, um fundierte Entscheidungen zu Klimaschutzmaßnahmen treffen zu können.

Das Projekt wird noch bis Ende 2024 in den äthiopischen Distrikten Mana (Jimma-Zone), Didu und Alle (Illubabor-Zone) umgesetzt.

Kontakt:
Lea Eymann
Globalvorhaben „Nachhaltigkeit und Wertschöpfung in Agrarlieferketten”
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Integriertes Schädlings- und Bestäubermanagement in der Landwirtschaft
Eine stachellose Biene sammelt Nahrung auf einer männlichen Gurkenblüte.
Eine stachellose Biene sammelt Nahrung auf einer männlichen Gurkenblüte.
© icipe / Evanson Omuse
 
Ökosystembasierte Dienstleistungen wie Bestäubung von Nutzpflanzen durch Insekten und integrierter Pflanzenschutz sind wichtige Elemente einer nachhaltigen Produktion von Nahrungsmitteln. Bisher werden Maßnahmen zur Förderung von Bestäubung und integriertem Pflanzenschutz weitgehend separat untersucht und angewandt, obwohl es negative Wechselwirkungen zwischen beiden geben kann: so könnten zum Beispiel Nutzinsekten durch biologische Schädlingsbekämpfung geschädigt werden.

Das Insektenforschungszentrum icipe in Kenia hat mit BMZ-Mitteln einen integrierten Ansatz entwickelt, der beide Aspekte verbindet. Dazu wurden Kürbis- und Avocado-Produktionssysteme in Ostafrika unter anderem auf das Vorkommen von Bestäuberinsekten und Schadinsekten untersucht. Nach der Auswertung wurden zielgerichtete Maßnahmen zur Förderung von Bestäubung und integriertem Pflanzenschutz umgesetzt.

Das icipe-Forscherteam entwickelte Biopestizide gegen zwei Kürbiskrankheiten, deren Anwendung keine negativen Auswirkungen auf Bestäuberinsekten hat. In Avocadosystemen wurde ein Mangel an Bestäubern – insbesondere Bienen – festgestellt. Dies wurde durch die Platzierung von Bienenstöcken und das Ansäen von Blühpflanzen, in denen sich Nutzinsekten einnisten können, ausgeglichen.

Die Methode, im Englischen „Integrated Pest and Pollinators Management (IPPM)“ genannt, soll auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse weiterentwickelt und in Zusammenarbeit mit Herstellern von Biopestiziden verbreitet werden.

Kontakt:
Alexander Schöning
Fonds Förderung Internationale Agrarforschung (FIA)
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  Englischsprachige Artikel  
 
Measuring Employment effects in Rural Development
© GIZ
© GIZ
How many people found more and better employment worldwide last year as a result of GIZ projects? And how many people improved their income? To evaluate how successful GIZ projects are implemented, the company collects data each year. In the context of the "BMZ 2030" reform process, in January 2022 the BMZ introduced standard indicators for all projects: 43 indicators cover all core topics and fields of action.

The standard indicators are primarily intended to serve political communication purposes and replace GIZ "results data" on the basis of which GIZ has reported to BMZ in recent years. The results of the most recent survey, which were reported for a last time as part of the "Aggregate Results Reporting" to BMZ, provide valuable insights into the impacts of GIZ projects.
© GIZ  Image
© GIZ
In the thematic area of employment, the following impacts were achieved: a total of 182,826 people came into new employment and 734,514 people were able to have additional employment. 906,964 people benefited from improved working conditions and 2,918,822 have improved their income. Projects with a focus on rural development have highly contributed to the employment effects. In particular, rural development projects contributed over 90 per cent of all reported additional employment and the realization of higher incomes.

The above-mentioned employment effects are probably even much higher, as only 51 per cent of all GIZ projects reported figures. To enable more projects to record their employment effects in the future, the Global Project Rural Employment with a Focus on Youth together with the consultant Alexandra van Aarle, supported by the Competence Centre Rural Development and Food Security, elaborated practical guidelines for measuring employment effects in rural development. The guidelines aim to help rural and agricultural development projects to identify explicit or implicit employment effects which contribute to the different sets of aggregated indicators within GIZ and BMZ.

The guidelines are designed as an interactive guide. They help not only to establish a results logic between project activities and employment effects but guide also on how to measure or estimate employment effects based on available data. They are based on the findings from an analysis of 94 GIZ agricultural and rural development projects in Sub-Saharan Africa and the MENA region conducted in 2018/19 by the RWI (Leibniz Institute for Economic Research – download here).

For the upcoming first data collection for the BMZ 2030 standard indicators, the guidelines can be a useful resource for measuring and assessing employment effects in rural development. But also beyond, in project planning and implementation, the guideline will hopefully be a valuable resource for practitioners.

Contact:
Frank Bertelmann
Sophie Mechsner
Global Project Rural Employment with Focus on Youth
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Toolbox for Rural Youth Employment (RYE) – based on the Integrated Approach
© GIZ
© GIZ
Rural Youth Employment (RYE) and sustainable Food Systems Transformation are among the core development challenges for the future – and they are closely interlinked. Labour markets in rural regions of developing and emerging countries have a number of characteristics that structurally distinguish them from urban labour markets. Unemployment, lack of income-generating activities and informality pose great challenges in rural areas and youth are particularly affected by un- and underemployment. Nevertheless, rural areas and the agri-food sector have the potential to offer productive employment opportunities for youth.

On a technical level for project planning and implementation, GIZ and other organisations have developed a plethora of guidebooks, manuals and other tools in recent years to address many of the shortcomings of rural labour markets and to promote the various elements of rural youth employment.

In this context, the Global Project “Rural Employment with a Focus on Youth” together with Helvetas has developed a toolbox which presents a compilation of existing and proven tools for Rural Youth Employment Promotion. It is structured based on the integrated approach to employment promotion, developed by the German development cooperation, adapted to rural areas and youth (see What works in rural youth employment).

The adapted integrated approach allows to analyse and address constraints in a holistic way while avoiding stand-alone interventions. It addresses the three main pillars of demand for labour (job creation), supply of labour (improving employability) and matching (of demand and supply) with tools to create favourable framework conditions and strengthening systemic foundations by reinforcing existing ecosystems and organisations.

The toolbox highlights the importance of interlocking various tools to address systemic shortcomings in a comprehensive way. An interactive overview of the adapted integrated approach provides you with easily accessible information about the different topics and helps to choose the right tool(s) for your specific context and target group. The document offers several pathways to get to know the relevant topics and tools within the adapted integrated approach. The currently more than 70 tools are presented with a tool description including an analysis of the relevance for rural areas, tips and lessons learnt for their implementation and several further resources about the tool. The toolbox also shows important interlinkages and presents specific country cases to show how the tools are interlocked and implemented in practice.

The toolbox targets practitioners and decision-makers (GIZ, BMZ, as well as other implementing organisations) working in the field of employment promotion and rural development – no matter if the focus is on SME development or value chain promotion, skills development and Agricultural Technical Vocational Education and Training (ATVET) or on rural governance and local networks and ecosystems.

We invite you to discover the different topics, tools, project examples and country cases that fill the adapted integrated approach with life and hope that this toolbox will provide strategic guidance and the right “menu of tools” to promote the creation of employment for youth in rural areas in your specific context.

Contact:
Frank Bertelmann
Sophie Mechsner
Global Project Rural Employment with Focus on Youth
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New guiding documents for promoting rural youth employment by the CFS and African Union
© CFS
© CFS
 
The Committee for Food Security (CFS) adopted the CFS Policy Recommendations on "Promoting youth engagement and employment in agriculture and food systems for food security and nutrition" at its 50th meeting in October 2022 as a policy framework to guide Member States. The policy recommendations were developed in a participatory process under the CFS workstream on youth and are based on the report of the CFS High Level Panel of Experts (HLPE) on "Youth Engagement and Employment" published in 2021.

With the CFS Draft Decisions adopted at the same time, Member States are invited to apply the policy recommendations to develop their own measures and document experiences and progress to share with the CFS as appropriate. Furthermore, FAO, IFAD and the WFP are explicitly encouraged to support the application of the policy recommendations in their cooperation with partners at country level.

Together with the recently presented African Agribusiness Youth Strategy (AAYS) the CFS policy recommendations constitute an important reference for our portfolio development, the new Africa strategy of BMZ and the implementation of the core area strategy "Sustainable Agri-Food Systems – A World without Hunger" as well as in the design of country strategies, programme and project approaches.

The AAYS was developed in an inclusive consultation process with young women and men, agripreneurs, farmers' organizations, policy makers, private sector enterprises and development partners. The Global Project Rural Employment with focus on Youth in close cooperation with the former CAADP Support Programme had the privilege to work with the African Union Commission to develop the AAYS since 2020. The strategy was adopted and guiding draft decisions for its implementation agreed during the fourth meeting of the African Union`s Specialized Technical Committee on Agriculture, Rural Development, Water and Environment (STC-ARDWE) in December 2021. It has been officially launched during the International Young Farmers Summit in Kigali in October.
© AUC and Strategies! / Kah Walla
© AUC and Strategies! / Kah Walla
What the AAYS is about…
The AAYS provides a continental framework aimed at creating an enabling environment for youth entrepreneurship and youth employment in agribusiness. It will serve AU Member States as a reference tool to integrate Youth Agribusiness into National Agriculture Investment Plans, Youth Employment Strategies, Entrepreneurship Development Plans and more. The AAYS is not designed to be copied and pasted as a blueprint, but rather to serve as a framework to develop and implement agribusiness and employment strategies for and with youth coherently across the continent. Establishing coherence with other strategies and initiatives like the "national pathways" formulated within the UN Food System Summit (UNFSS) process will be of particular importance.

The AAYS situates the empowerment of young agripreneurs as the fulcrum of the strategy. It aims to ensure that young people have the knowledge and the skills to participate in policy discourse and decision-making. Upon this fulcrum, rest the three pillars of the strategy:

1. Building Systems for Implementation – Developing the institutional leadership, policies, data collection and knowledge management to drive the strategy implementation at national and subnational levels.
2. Transformation Markets – Changing the way markets are viewed and developed to give young agripreneurs better access and to make them a viable commercial space that young agripreneurs can benefit from.
3. Strengthening Value Chains – Making value chains more youth-friendly and youth-centred and improving young agripreneurs access to land, equipment, skills and finance.

The three pillars are to be implemented in a context-specific manner building on local potential, while continuously integrating three cross-cutting elements. Include Everyone – Young women and men from a wide range of backgrounds and in different contexts are to be included equitably. Innovate to Excel – Innovation should take place at all levels of the value chain. It should be technical, technological, organisational, social and in marketing. Manage Resources and Preserve the Earth – Environmental sustainability should be fully considered at all levels. This includes investing in specific value chains that contribute to build sustainable food systems and a green economy.

More information:
Download the Draft Decisions
More information on the CFS Workstream on Youth and the HLPE report on Promoting Youth Engagement and Employment in Agriculture and Food Systems.

Contact:
Frank Bertelmann
Sven Braulik
Global Project Rural Employment with Focus on Youth
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Who are we breeding for?
Strengthening capacities of plant breeders for more gender-responsive crop varieties
Woman harvesting cowpea.
Woman harvesting cowpea.
© IITA
 
Imagine you are a 35-year-old married woman farmer and mother of five children. You have a small plot to farm on your own. A pest spreads in your community and affects your cowpea field. However, chemical pesticides are too expensive for you and you cannot afford such costs. Now, imagine you are a cowpea breeder reading this story: what variety could you breed to best meet this woman’s needs?

Gender issues are becoming increasingly important in plant breeding, as in this example from southern Mali. Breeding crop varieties that address gender and other social inequalities requires an in-depth understanding of the barriers to varietal adoption in a given area. These barriers can include, among others, insecure access to resources, limited access to finance and information. The impact of such barriers can vary between people living in the same community, especially between women and men. A poor understanding of the drivers for varietal uptake has often led to the release of crop varieties that do not meet the needs of smallholder farmers and has resulted into very low adoption rates. To fix this gap, the new OneCGIAR Market Intelligence initiative is working towards the design of more informed strategies of varietal promotion that will hopefully increase the adoption of varieties contributing towards gender equality and social inclusion.

Martina Cavicchioli is a trained anthropologist from the Goethe University of Frankfurt who has been working as a CIM-Gender Expert at the International Institute of Tropical Agriculture (IITA) in Ibadan, Nigeria, since 2021. Her assignment consists of mainstreaming gender and social inclusion in biophysical research through the capacity development of plant breeders on gender-specific constraints in the uptake of agricultural technologies and on approaches that give stronger recognition to smallholders’ crop preferences during technology design and advancement. Together with other colleagues, in September 2022, she trained plant breeders on the use of participatory approaches for varietal selection and on decision-support tools to help prioritize crop traits that introduce a positive impact. A more gender- and socially-responsive breeding could lead, for instance, to varieties that reduce drudgery during crop harvesting or processing, that are disease-resistant and do not require pesticide applications, or that can turn into income-generating opportunities for smallholder farmers.

Short video documentary of the training
Blog article (IITA Website)

Contact:
Martina Cavicchioli
Ulrich Lepel
Fonds zur Förderung der personellen Zusammenarbeit mit Partnern der internationalen Agrarforschung (PIAF)
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  Berichte von Veranstaltungen  
 
COP27 – GIZ side event on food systems
For the first time ever, various Pavilions at the UN Climate Change Conference in Sharm el-Sheikh (COP27) focused on the topic of food (systems) and agriculture, highlighting the linkages to many global issues. GIZ`s UNFCCC Side Event this year also focused on the importance of delivering climate resilient food systems. Together with the Forum for Agricultural Research in Africa (FARA) and Wageningen University & Research, GIZ organized the event “Delivering climate resilient food systems during multiple crises and fragility” (UNFCCC youtube channel) on 14 November 2022. Ms Ingrid-Gabriela Hoven, Board member of GIZ was one of the panellists and underlined the sense of urgency to act.  She pointed out that the less is done on mitigation the more has to be invested in adaptation. However, if this is not done right, all nations will have to spend more and more money on loss and damage. The side event emphasized that the four interconnected global crises (climate, war in Ukraine, Covid-19 and ecological crisis) compound and cascade impacts on food systems, threatening the resilience of systems. An agricultural revolution that decarbonizes the food system and turns it into a carbon sequestering system must become part of the solution towards a zero-carbon future. Further details can also be read here Delivering Climate-resilient Food Systems During Multiple Crises and Fragility | IISD Earth Negotiations Bulletin.

Contact:
Jennifer Braun
Sandra Schuster (KC Klimawandel, FMB)
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Feministische Ländliche Entwicklung
Feministische Entwicklungspolitik verstehen und gender-transformative Ansätze (GTA) fördern
Über 70 physische und über hundert online-Teilnehmer*innen besuchten die Veranstaltung.
Über 70 physische und über hundert online-Teilnehmer*innen besuchten die Veranstaltung.
© GIZ / Tina Koch
 
Die hybride Konferenz Rural Development Goes Feminist, 24.-26.10.22 in Bonn, wurde von der Arbeitsgruppe Gender-Transformative Rural Development (GTA-RD) und G500 organisiert und co-finanziert vom Sektornetzwerk Ländliche Entwicklung (SNRD) Afrika, dem Globalvorhaben für Nachhaltigkeit und Wertschöpfung in Agrarlieferketten (GV AgriChains), dem Programm Knowledge for Nutrition (K4N) und dem Sektorvorhaben Landwirtschaft.

Landwirtschaftliche Entwicklung ist immer noch stark von männlichen Werten und Prioritäten geprägt, während der Rolle von Frauen oft zu wenig Beachtung geschenkt wird. Dies waren zentrale Aussagen der Keynote, die von Dr. Nozomi Kawarazuka vom International Potato Centre (CIP) gehalten wurde. Gender-Spezialist*innen wie sie werden ihrer Erfahrung nach oft erst spät zu Rate gezogen, um ein Projekt aufzuwerten oder Vorgaben zu erfüllen. In der Implementierung würde die dringend notwendige „feministische, intersektionale Brille“ oft komplett abgesetzt. Dies kann zur Verstärkung der Marginalisierung von Frauen in ökonomisch prekären Situationen führen. Dr. Kawarazukas Rede stieß auf große Resonanz auf der von CFFP (Centre for Feminist Foreign Policy) unterstützten Konferenz, an der 70 GIZ-Kolleg*innen aus 18 verschiedenen Ländern teilnahmen. Anke Oppermann (Leiterin des Referats 12, BMZ), Kirsten Focken (Leiterin der Regionalabteilung 1600, GIZ), Ousmane Djibo (GIZ), Angela Langenkamp und Dr. Marc Nolting, beide GIZ, sprachen sich unter anderem für das upscaling von gendertransformativen Ansätzen aus, um die Wurzeln sozialer Ungleichheiten und Diskriminierung zu bekämpfen. Christel Weller-Molongua, Abteilungsleiterin der G500 (GIZ), bereicherte die Veranstaltung mit Einblicken in ihren persönlichen Gender-Lernprozess, durch den ihr unter anderem die Bedeutung von Partizipation, Landrechten und kulturellen Aspekten bewusster wurde.

Weiterführende Links:
Informationen zu GTA in SNRD GTA-RD Publikation
Materialien zu Intersektionalität von UN Women
BMZ über feministische Entwicklungspolitik

Kontakt:
Hanna Scheuermann
Laura-Christine Rondholz
Sophia Reidl
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Erstes Jahrestreffen der Sub-Saharan Cotton Initiative
BMZ-Referentin Annika Wandscher auf dem SSCI-Jahrestreffen.
BMZ-Referentin Annika Wandscher auf dem SSCI-Jahrestreffen.
© GIZ / Maximilian Graser
 
Mit großem Engagement der Teilnehmenden fand im Rahmen der Bremer Baumwollwoche im September das erste Jahrestreffen der Sub-Saharan Cotton Initiative statt. Die SSCI setzt vier Projekte in sieben Ländern Subsahara-Afrikas um, stärkt den Bio-Baumwollsektor und verhilft Kleinbäuerinnen und -bauern zu besseren Lebens- und Arbeitsbedingungen. Sie erreicht rund 240.000 Menschen in den Produktionsländern. Die Initiative ist aus einem Ideenwettbewerb des Globalvorhabens „Nachhaltigkeit und Wertschöpfung in Agrarlieferketten“ entstanden. Jedes Projekt wird von einem Zusammenschluss aus internationalen Unternehmen, lokalen Unternehmen und/oder zivilgesellschaftlichen Organisationen umgesetzt. Mit dem Jahrestreffen wurde der Grundstein für ein starkes Netzwerk und einen regelmäßigen Austausch zwischen den Projekten gelegt.

Kontakt:
Saskia Widenhorn
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CIM-Netzwerktreffen 2022: Fachlicher Austausch rund um den Tropentag
  CIM-Netzwerktreffen 2022 in Prag.
CIM-Netzwerktreffen 2022 in Prag.
© GIZ / Oliver Hanschke
21 integrierte Fachkräfte aus zehn internationalen Agrarforschungszentren, sechs Beiträge aus Wissenschaft, Entwicklungszusammenarbeit und BMZ, zwei interaktive Übungen und viel Zeit zum Netzwerken und zum persönlichen Austausch – das ist die Kurzbilanz des zweitägigen Netzwerktreffens, das vom 12.-13. September in Prag stattfand. Organisiert und finanziert vom Fonds zur Förderung der Zusammenarbeit mit Partnern der internationalen Agrarforschung (PIAF) und dem Fonds Förderung Internationale Agrarforschung (FIA) war es das erste Netzwerktreffen seit 2019 in Präsenz. Das Treffen fand in unmittelbarer Nachbarschaft zum diesjährigen Tropentag mit seinen rund 500 Besucher*innen in Prag statt, an dem die integrierten Fachkräfte in unterschiedlicher Form aktiv beteiligt waren – sei es durch Präsentationen, Fachdiskussionen oder den Austausch mit Vertreter*innen aus Forschung und Lehre oder der Entwicklungszusammenarbeit. Auch rückkehrende Fachkräfte, koordiniert vom GIZ-Programm Migration und Diaspora, schalteten sich bei einzelnen Programmpunkten virtuell dazu.

Wie der Tropentag stand auch das Netzwerktreffen unter dem Zeichen der Agrarökologie. Ein weiteres wichtiges Thema war die Transformation der Agrar- und Ernährungssysteme. Felicitas Röhrig (BMZ Referat 122) stellte vor, mit welchen Prioritäten die Bundesregierung die Transformation unter dem Motto „Leben ohne Hunger“ gestalten will. Mit den gleichzeitig auftretenden Herausforderungen Klimawandel, COVID-19 und Ukrainekrieg stehe diese notwendige Transformation vor gewaltigen Aufgaben, so Röhrig. Für das BMZ gelte, dass diese Transformation sowohl sozial als auch ökologisch und ökonomisch nachhaltig im Rahmen der planetaren Grenzen sein müsse. Sie verwies auf die unter der deutschen G7-Präsidentschaft im Mai 2022 initiierte Allianz für globale Ernährungssicherheit, die als offene Plattform bereits mehr als 120 namhafte Organisationen und Akteure aus Politik, Zivilgesellschaft und Privatsektor zusammenbringe und der eine wichtige Rolle als Motor der Transformation zukomme. Diskutiert wurde auch die feministische Entwicklungspolitik, für die es aus dem Kreis der integrierten Fachkräfte viel Zustimmung und neue inhaltliche Impulse gab.

Kontakt:
Ulrich Lepel
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The Agribusiness WG group goes resilient
Participants of the annual Working Group Meeting.
Participants of the annual Working Group Meeting.
© GIZ / Rayen Messai
 
The Working Group Agribusiness and Inclusive Value Chain Development (AIVCD) from SNRD Africa successfully conducted their annual meeting on Strengthening the Resilience for African Value Chains from the 10th to the 14th of October 2022 in Tunis, hosted by the bilateral project Projet Economie Agricole Durable in Tunisia. The workshop aimed at a technical exchange on proven practices as well as innovative approaches for promoting economic and agroecological resilience within African value chains. Internal and external participants shared inputs ranging from agricultural insurance schemes for funeral expenses, promoting carbon farming through farmers’ organizations, to tools for strengthening living incomes and more. Overall, everyone had the opportunity to exchange and network with colleagues outside of their usual day to day work and explore not only new topics within the GIZ but also Tunisia’s agricultural sector. The workshop created a strong technical exchange on resilience, but also created strong networks in between colleagues and externals which will go beyond the meeting itself.

The next Agribusiness meeting will be in September 2023 as part of the overall SNRD conference. We are looking forward to the exchange with you.

Contact:
Laura de Guevara
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NICD – Certainly Uncertain: Navigating through Conflict and Fragility in Times of Change
Report from the 20-Year Anniversary Conference 2022
In October 2022, the GIZ Network International Cooperation in Conflict and Disaster (NICD) celebrated its 20th anniversary conference in Berlin with more than 380 participants from 30 partner countries. In the thematic corridor "The Global Food Crisis in Fragile Contexts – delivering on food and nutrition security through multi-sectoral Transitional Development Assistance (TDA) approaches", an interdisciplinary expert panel with Dan Smith, SIPRI (Stockholm International Peace Research Institute), Dominik Heinrich, WFP (World Food Programme), Anna Friedemann, BMZ, and Neha Khara, GIZ India, discussed the current global food crisis and examined factors that drive and determine food (in)security and how these are reinforced by conflict dynamics and fragility. Building on this, the relevance of integrated approaches to food and nutrition security and their implementation in GIZ projects was discussed, as well as the initiative to expand partnerships with WFP and UNICEF in so-called "complementary assignments", in which BMZ separately commissions GIZ and UN agencies to implement pro-jects with different approaches that are intended to complement each other and achieve joint impacts.

Contact:
Kevin Lehne
Antje Schwesig (Kompetenzcenter Frieden und Nothilfe)
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  Veranstaltungshinweise  
 
15. Global Forum for Food and Agriculture (GFFA) 2023, 18.-21. Januar 2023 in Berlin
Das Global Forum for Food and Agriculture (GFFA) ist die internationale Konferenz des BMEL (Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft) zu agrar- und ernährungspolitischen Fragen. Seit 15 Jahren findet das GFFA unmittelbar vor der Internationalen Grünen Woche in Berlin statt. Thema für das GFFA 2023: Ernährungssysteme transformieren: Eine weltweite Antwort auf multiple Krisen.

Beim GFFA 2023 werden erneut etwa 2000 internationale Besucherinnen und Besucher aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft miteinander diskutieren und im Dialog sein. Die Berliner Agrarministerkonferenz bildet den politischen – jedoch nicht öffentlichen – Höhepunkt des GFFA.

Viele Veranstaltungen – darunter 16 Expert Panels, ein Science Slam und das Opening – sind öffentlich. Die GIZ ist an zwei Panels beteiligt.

Mehr Informationen auf der Homepage:
Global Forum for Food and Agriculture 2023 – GFFA 2023

Kontakte in der GIZ:
Petra Jacobi
Max Baumann

Kontakt GFFA:
info@gffa-berlin.de
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Virtual training “Employment in the Agri-Food Sector”
After a very successful first round of the virtual training course “Employment in the Agri-Food-Sector” in May 2022, we are happy to announce the second edition of the training in French “L'emploi dans le secteur agroalimentaire” that will take place in January 2023. The aim of the training is to disseminate proven approaches, concepts, instruments and experiences for employment promotion (of young people) in rural areas. This training offered by the Academy for International Cooperation (AIZ) is a cooperation between the KC Rural Development & Food Security and the Global Project “Employment in Rural Areas with Focus on Youth”.

If you are interested, please contact one of the contacts listed below before registering.

Please register here for the Training “L’emploi dans le secteur agroalimentaire”.

Contact:
Johannes Peters, Competence Center “Rural Development & Food Security” or
Sophie Mechsner, Global Project “Employment in Rural Areas with Focus on Youth”
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