Rose Swai, Kaffeeproduzentin in Tansania
Als Produzentinnen von Produkten wie Kaffee oder Moringa sind Frauen in Tansania ein wichtiger Motor für das Einkommen der eigenen Familie und die wirtschaftliche Entwicklung des Landes. Das ExperTS-Programm, das weltweit im Auftrag des Bundesentwicklungsministeriums (BMZ) die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft fördert, hat 116 tansanische Unternehmerinnen durch Delegationsreisen und Workshops unterstützt. Die 70-jährige Kaffeeproduzentin Rose Swai konnte so ihr berufliches Netzwerk ausbauen und wertvolles Marktwissen erwerben.
Wie kam es dazu, dass Sie im Kaffeehandel tätig wurden?
Ich bin in einer Familie von Kaffeebauern aufgewachsen. Seitdem ich klein war, war Kaffee meine Leidenschaft. Er macht Leute lebendig und aktiv – so wie ich bin. Ich wollte die Tradition meiner Eltern, die bereits Kaffeehandel betrieben, aufrechterhalten. Damit fing alles an.
Sind Sie beim Aufbau Ihres Unternehmens auf Widerstände gestoßen?
Es war nicht immer einfach, meine Ideen durchzusetzen. Anstatt nur mit dem Rohstoff zu handeln, wollte ich den Kaffee selbst weiterverarbeiten: rösten, mahlen, verpacken und verkaufen. Mir als Frau wurde oft gesagt: warum versuchst du dich als Unternehmerin zu etablieren? Denn anfangs fehlte mir das Kapital für die Maschinen. Aber ich fing ganz klein an und baute mein Unternehmen „Choice Coffee“ langsam auf. Alles was wächst, wächst schließlich von unten!
Welche Pläne haben Sie derzeit für Ihr Unternehmen?
Ich bin zwar nicht mehr die Jüngste, habe aber noch viele Ideen und Pläne! Derzeit baue ich den Familienbetrieb weiter aus und versuche, unseren Kaffee nach Europa zu exportieren. Wir sind reif für neue Märkte. Meine Söhne werden das Geschäft übernehmen und weiterhin zum Erfolg führen. Alle, die mit dem Unternehmen zu tun haben, sollen faire Löhne erhalten und ihre Familien versorgen können.
Sie hatten Unterstützung vom ExperTS-Programm. Wie sah diese aus?
Das ExperTS-Programm hat mir sehr geholfen, Kontakte zu anderen Unternehmerinnen, zu möglichen Abnehmern aus Deutschland und zu Verbänden zu knüpfen. Zusammen mit einer Gruppe von Unternehmerinnen aus dem ländlichen Tansania, die Rohstoffe verarbeiten, hat uns das ExperTS-Programm nach Deutschland begleitet. Dort haben wir viel gelernt über die Weiterverarbeitung von Agrarrohstoffen, Verpackung, Vermarktung, Ökozertifizierung, sowie die Nachfrage für bestimmte Produkte in Deutschland. Wir hörten, dass es einen Markt für Moringa gibt. Daraufhin hatten wir die Idee, uns als Frauen in einer Kooperative zu organisieren und künftig zusätzlich Moringa anzubauen und zu vermarkten.
Sie sind die Sprecherin der Unternehmerinnen-Gruppe. Was ist Ihre Botschaft?
Mir ist Fairness wichtig – faire Preise und Arbeitsbedingungen für alle Beteiligten einer Wertschöpfungskette. Und: Wir Frauen müssen zusammenhalten und nicht von Männern abhängig sein. Wir müssen Chancen ergreifen und können etwas auf die Beine stellen!