Vanessa Preclaro, Krankenpflegerin von den Philippinen
Vanessa ist eine philippinische Pflegekraft. Mit Unterstützung der GIZ und der Bundesagentur für Arbeit hat sie heute nach einer intensiven Ausbildung eine feste Stelle am Krankenhaus Nordwest in Frankfurt. Ein Gewinn für alle Seiten: für die Pflegebedürftigen in dem Krankenhaus, dem es an qualifiziertem Personal mangelt. Für Vanessa, die ihren beruflichen und persönlichen Horizont erweitert. Und für ihr Herkunftsland, wo es mehr Fachkräfte als freie Stellen gibt und ihre Familie von den Geldsendungen profitiert.
Wie war es für Sie, für die Arbeit nach Deutschland zu ziehen?
Der Anfang war für uns philippinischen Krankenpflegerinnen echt schwierig. Wir mussten bei Null anfangen: ein leeres Zimmer einrichten, einen neuen Freundeskreis aufbauen. Bei der Arbeit war auch noch alles ungewohnt und wir sprachen noch nicht so gut Deutsch. Aber die GIZ hatte den Kontakt zur philippinischen Gemeinde hier hergestellt. Auch die Kollegen auf der Arbeit waren sehr gut auf uns vorbereitet. Wir haben uns wirklich aufgenommen gefühlt.
Wie haben Sie sich inzwischen eingelebt?
Ich fühle mich inzwischen richtig wohl in Frankfurt. Mein Deutsch ist viel besser geworden und ich bin selbstständiger. Auf der Arbeit haben mich so viele liebe Menschen unterstützt. Ich habe das Gefühl, von meinem Arbeitgeber und meinen Patienten gebraucht zu werden.
Wie unterscheidet sich die Pflege in Deutschland und auf den Philippinen?
Es gibt viele Unterschiede. In Deutschland übernimmt das Krankenhauspersonal die Vollversorgung der Patienten. Das heißt, wir waschen die Patienten und bringen ihnen das Essen. Auf den Philippinen übernehmen das normalerweise die Familienmitglieder.
Würden Sie sagen, es gibt in Deutschland einen Fachkräftemangel im Pflegebereich?
Ich hatte vorher davon gehört, aber mir das nicht so gravierend vorgestellt. Nun weiß ich: Fast alle deutschen Krankenhäuser sind wirklich unterbesetzt. Auf den Philippinen gibt es im Verhältnis mehr als genügend Pflegekräfte.
Wollen Sie in Deutschland bleiben?
Jetzt, wo ich über ein Jahr darauf hingearbeitet habe, dass ich als staatlich anerkannte Gesundheits- und Krankenpflegerin hierbleiben kann, will ich auch nicht so schnell zurück. Die Arbeitsbedingungen und das Gehalt sind in Deutschland besser. Ich kann für mich selbst sorgen und sogar noch meine Familie zu Hause unterstützen. Mein Fernweh ist stärker als mein Heimweh – ich bin weiterhin neugierig, Deutschland besser kennenzulernen.