Diverse Euro-Scheine liegen durcheinander auf einem Tisch.
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15.01.2024

Die Spur des Geldes

Was hilft gegen Drogenkriminalität, illegalen Waffenhandel und Spionagesoftware? Unternehmensregister, die die GIZ in Kenia und auf dem Balkan eingeführt hat.

Banden- und Wirtschaftskriminalität: Das ist der Job von Vlado Apostolov. Der Journalist aus Nordmazedonien hat sich auf das Thema spezialisiert. Er deckt Firmengeflechte auf, identifiziert Hintermänner – und legt damit verbrecherische Netzwerke offen, die hinter der Fassade von Briefkastenfirmen ihre Machenschaften verstecken. Dabei setzt er auf Werkzeuge, die von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH mitentwickelt werden.

Die GIZ unterstützt weltweit Länder dabei, Unternehmensregister zur Bekämpfung von Korruption und anderen Verbrechen zu etablieren. Die nationalen Karteien erfassen die wirtschaftlichen Eigentümer (beneficial owner), also die Personen, die tatsächlich Kontrolle über die entsprechenden Geldflüsse ausüben. Unternehmen werden per Gesetz zu dieser Auskunft verpflichtet. „Das Register hilft uns zu verstehen, wer hinter bestimmten Firmen steckt“, sagt Apostolov. Berechtigte Personen, etwa Journalist*innen, können eine Auskunft anfragen. So kann aufgezeigt werden, wer am Ende eines Zahlungsverkehrs profitiert. Illegale Finanzströme können so entdeckt und nachverfolgt werden. Hier unterstützt die GIZ, indem sie Journalist*innen entsprechend für die Recherche mit den Datenbanken qualifiziert.

Mehr Transparenz, weniger Geldwäsche

Die Fälle, bei denen der Journalist das Register eingesetzt hat, wirken teils wie aus einem Krimi: So konnte mit seiner Hilfe gezeigt werden, wie kriminelle Netzwerke vom legalen Cannabis-Anbau in Nordmazedonien profitieren – Verbindungen zu Kriegsverbrechern und Korruption im großen Stil inklusive. Eine andere Recherche konnte nachweisen, wie ein Familienclan aus dem Land hinter zwielichtigen Deals mit illegaler Überwachungssoftware steckte. Die Recherchen zu Korruption sind aber nur der erste Schritt: Meist dauert es Jahre, bis ein Skandal strafrechtlich verfolgt wird – manchmal sogar Jahrzehnte.

Shighadi Mwakio ist dennoch überzeugt, dass die Register langfristig zum Ziel führen: Weniger Geldwäsche und damit weniger Kapital für kriminelle Vereinigungen. Die Kenianerin ist im Justizministerium ihres Heimatlandes für das Unternehmensregister und dessen Weiterentwicklung zuständig. Ihre Devise: „Follow the money!“, also Finanzströme konsequent nachverfolgen. Seitdem Kenia das System eingeführt hat, stellt Mwakio einen deutlichen Effekt fest: „Viele Unternehmen geben sich nun spürbar mehr Mühe, geltendes Recht einzuhalten.“

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