01.07.2021
Die Krise als Chance nutzen – Mit grüner Wirtschaftsbelebung gestärkt in die Zukunft
3,3 Milliarden Euro für nachhaltige Entwicklung im Jahr 2020
Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH blickt in diesem Jahr auf ihr zehnjähriges Bestehen – und mit den Erfahrungen aus der vergangenen Dekade zuversichtlich in die Zukunft. Tanja Gönner, Vorstandssprecherin der GIZ, erklärte auf der heutigen Jahrespressekonferenz des Bundesunternehmens: „In diesen zehn Jahren hat sich die Welt und damit auch unsere Arbeit immens gewandelt: Die Umwelt- und Klimakrise ist zu einer der zentralen Herausforderungen unserer Zeit geworden, staatliche Fragilität und Konflikte haben zugenommen, die Auswirkungen der Corona-Pandemie sind unübersehbar. Die Ziele nachhaltiger Entwicklung sind heute wichtiger denn je. Sie bleiben der Kompass für die langfristige Ausrichtung unserer Arbeit.“
Das Jahr 2020 hat deutlich gezeigt, dass die Corona-Pandemie diverse Krisen beschleunigt und erreichte Entwicklungsfortschritte ausbremst oder bestehende Probleme wie Armut, Hunger, soziale Ungleichheiten drastisch verschärft. „Eine solche Krise bietet aber auch die Chance, das beginnende Jahrzehnt gemeinsam und im Sinne einer sozial-ökologischen Marktwirtschaft noch stärker nachhaltig zu gestalten“, machte Gönner deutlich. Zu einem solchen „grünen“ Wachstum gehörten zum Beispiel neue, umweltfreundliche Technologien.
Diese reichten von Erneuerbaren Energien über Smart Farming-Methoden, integrierte Mobilitätsangebote bis hin zur Einführung einer Kreislaufwirtschaft oder dem Rückverfolgen globaler Lieferketten. Auch Beschäftigungsprogramme in naturnahen Bereichen sowie der Aufbau von Kapitalmärkten für nachhaltige Investitionen sind zentrale Bestandteile eines solchen wirtschaftlichen Umbaus. „Wenn ein ‚grüner‘ Umbau gelingt, wird sich auch die Resilienz von Entwicklungs- und Schwellenländern gegenüber künftigen Krisen erhöhen. Er festigt zugleich den gesellschaftlichen Zusammenhalt, der in Coronazeiten gelitten hat“, sagte Gönner.
Beständig auch im Pandemiejahr 2020: Existenzsichernde Maßnahmen für mehr als 14 Millionen Menschen
GIZ-Aufsichtsratsvorsitzender Martin Jäger, Staatssekretär im Bundesentwicklungsministerium (BMZ) sagte: „Im vergangenen Jahr hat die Covid-19-Pandemie den Blick der Weltöffentlichkeit in besonderem Maße auf globale Zusammenhänge gelenkt. Mehr denn je sind wir gefordert, gemeinsam Antworten auf weltweite Existenzfragen zu finden.“ Er stellt heraus: „Die GIZ verfügt über Expertise, Erfahrung und etablierte Netzwerke in den Ländern – auch aus der jahrzehntelangen Arbeit der Vorgängerorganisationen. Sie konnte deshalb schnell und zielgerichtet in der Pandemie helfen.“
Im vergangenen Jahr hat die GIZ zusammen mit Auftraggebern wie dem BMZ und Kooperationspartnern vor Ort für 253 Millionen Euro Corona-Sofortmaßnahmen auf den Weg gebracht. Das Bundesunternehmen erreichte dabei unter anderem mehr als 208 Millionen Menschen, mit Aufklärungskampagnen zu Covid-19, davon knapp die Hälfte in Afrika südlich der Sahara (102 Millionen Menschen). Sie stattete Partnerländer mit Schutzausrüstung, Testkits und medizinischen Geräten wie Beatmungsstationen mit einem Wert von mehr als 53 Millionen Euro aus und erreiche mit Soforthilfen und existenzsichernden Maßnahmen mehr als 14 Millionen Menschen. Zum Beispiel in Kambodscha, wo allein 2,7 Millionen Menschen landesweit finanzielle Unterstützung erhielten.
Möglich war diese Hilfe, weil die Regierung gemeinsam mit der GIZ schon vor der Pandemie eine Datenbank aufgebaut hatte, die eine schnelle Verteilung der Gelder zuließ. Bereits seit mehr als zehn Jahren arbeitet die GIZ im Auftrag des BMZ und des australischen Außenministeriums an der Plattform IDPoor. Dort können sich die ärmsten Menschen digital registrieren und erhalten kostenlose Gesundheitsversorgung, Zugang zu Trinkwasser, Schulessen für ihre Kinder – und in der Pandemie finanzielle Unterstützung vom Staat.
Bilanz 2020: Deutliches Plus bei Kofinanzierungen und im EU-Geschäft
Das Geschäftsvolumen der GIZ hat in den vergangenen Jahren stetig zugenommen, so auch im Jahr 2020. Mit 3,3, Milliarden Euro lag es neun Prozent über dem Geschäftsvolumen des Vorjahres (2019: 3,1 Milliarden Euro). Auftraggeber sind die Bundesregierung, die Europäische Union, Regierungen weltweit, internationale Organisationen, Stiftungen und Unternehmen.
Hauptauftraggeber war weiterhin das Bundesentwicklungsministerium mit einem Volumen von 2,7 Milliarden Euro (2019: rund 2,6 Milliarden Euro). Darin enthalten sind 481 Millionen Euro Kofinanzierungen – Mittel, mit denen Dritte bereits bestehende Vorhaben vergrößern. Dies ist ein deutliches Plus von 25 Prozent im Vergleich zum Jahr 2019.
Die GIZ ist für die gesamte Bundesregierung tätig. Die Einnahmen weiterer deutscher öffentlicher Auftraggeber stiegen im vergangenen Jahr ebenfalls deutlich um 24 Prozent auf 445 Millionen Euro. Dabei gehen allein rund 270 Millionen Euro auf Einnahmen aus dem Bundesumweltministerium (BMU) zurück und 97 Millionen Euro aus Einnahmen aus dem Auswärtigen Amt.
Positiv entwickelte sich auch das Geschäftsvolumen der GIZ mit der EU. Es hat in den vergangenen Jahren stetig zugenommen und sich seit 2015 (160 Millionen Euro) auf 428 Millionen Euro fast verdreifacht. Es setzt sich zusammen aus direkten Beauftragungen über GIZ International Services (rund 44 Millionen Euro) und Kofinanzierungen der EU im gemeinnützigen Bereich (knapp 385 Millionen Euro). Die EU bleibt damit zweitgrößter Auftraggeber der GIZ.
Mehr als die Hälfte der GIZ-Aufträge werden im konzeptionellen Wettbewerb mit anderen öffentlichen und gemeinnützigen Institutionen eingeworben. Dazu gehören Einnahmen aus den vier BMZ-Sonderinitiativen, mit denen das Ministerium entwicklungspolitische Schwerpunkte setzt, sowie beispielsweise Einnahmen aus der Internationalen Klimaschutzinitiative des BMU.
In den rund 120 Ländern, in denen die GIZ aktiv ist, arbeiten Menschen aus 156 Nationen für das Bundesunternehmen. Die Zahl der Mitarbeitenden stieg zum 31.12.2020 weltweit auf 23.614 und erreichte damit einen neuen Höchststand. Rund 70 Prozent (15.988) davon sind nationale Kolleginnen und Kollegen. Gemeinsam mit den rund 2.600 entsandten Fachkräften bilden sie das Rückgrat der GIZ in den Einsatzländern.
59,2 Prozent aller Mitarbeitenden mit deutschem Arbeitsvertrag sind Frauen (2019: 58,8 Prozent). Zudem setzt sich der jahrelange Anstieg des Frauenanteils in Führungs- und Managementpositionen 2020 fort: Unternehmensweit sind zu 45,5 Prozent Frauen in Führungspositionen beschäftigt, im Inland stieg dieser Anteil auf mehr als die Hälfte (52,7 Prozent).
Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH ist ein weltweit tätiges Bundesunternehmen. Sie im Jahr 2011 ist aus einer Fusion des Deutschen Entwicklungsdienstes (DED) gGmbH, der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) GmbH und der InWEnt - Internationale Weiterbildung und Entwicklung gGmbH hervorgegangen. Die GIZ unterstützt die Bundesregierung in der internationalen Zusammenarbeit für nachhaltige Entwicklung und in der internationalen Bildungsarbeit. Die GIZ trägt dazu bei, dass Menschen und Gesellschaften eigene Perspektiven entwickeln und ihre Lebensbedingungen verbessern.
Den Integrierten Unternehmensbericht 2020 mit diesen und weiteren Zahlen und Inhalten finden Sie unter https://berichterstattung.giz.de
Die Pressemappe zur Jahrespressekonferenz finden Sie hier.