Der Klimawandel ist schon heute spürbar. Dürren, Überflutungen und andere extreme Wetterereignisse nehmen weltweit zu. Die Folgen sind auch wirtschaftlich erheblich: Nach Berechnungen der Weltbank betragen die Schäden rund 300 Milliarden US-Dollar pro Jahr. Die Länder des Südens trifft der Wandel besonders stark, vor allem in der Landwirtschaft. Speziell Kleinbauern leiden unter Ernteausfällen, die ihre wirtschaftliche Existenz bedrohen können.
Um den Risiken zu begegnen, wurde 2017 bei der Klimakonferenz in Bonn die globale Partnerschaft InsuResilience ins Leben gerufen. Der Name setzt sich aus den Begriffen Versicherung (insurance) und Widerstandsfähigkeit (resilience) zusammen. Die Partnerschaft mit über 75 Mitgliedern hat zum Ziel, Mechanismen zu etablieren, die eine schnellere Reaktion auf extreme Wetterereignisse ermöglichen und mehr Menschen durch eine Versicherung oder andere Instrumente der Risikofinanzierung vor Klimarisiken schützen – vor allem in armen Ländern. Zur internationalen Partnerschaft gehören neben den Staaten auch Versicherer und andere Unternehmen, zivilgesellschaftliche und wissenschaftliche Organisationen.
Im Rahmen der Partnerschaft und im Auftrag der Bundesregierung koordiniert die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH Projekte in Afrika, Südamerika und Asien. Die GIZ entwickelt gemeinsam mit Projektpartnern Versicherungs- und Geschäftsmodelle für Menschen in Regionen, in denen es bisher keine passende Klimarisikoversicherung gab.
Saatgut, Kredite und Versicherung: Schutz für Bauern in Sambia
In Sambia unterstützt die GIZ im Auftrag des Bundesentwicklungsministeriums (BMZ) Maßnahmen, um Wetterversicherungen für Kleinbauern besser zugänglich zu machen. Das Land südlich der Sahara ist zweifach vom Klimawandel betroffen: Insgesamt fällt weniger Regen und die Regenzeit setzt nicht mehr pünktlich, sondern unregelmäßig ein. Das führt zu Ernteeinbußen. Versicherungen gegen Ernteausfall sind in Sambia kaum verbreitet und für viele Bauern zu teuer. Zudem fehlt es an Vertrauen, dass die Versicherung im Ernstfall zahlt.
Daher arbeitet die GIZ in Sambia mit Agrarunternehmen im Baumwoll-Vertragsanbau und (Mikro-)Finanzinstitutionen zusammen. die die Versicherungen vorfinanzieren. Zum Beispiel können Bauern, die bei Agrarunternehmen unter Vertrag sind, die Police zu Beginn einer Saison zusammen mit Saatgut und Dünger erwerben. Den Versicherungsbeitrag müssen sie dabei nicht im Voraus zahlen. Stattdessen wird er am Ende der Erntesaison verrechnet, wenn die Bauern ihre Erträge an das Agrarunternehmen liefern. Mehr als 100.000 solcher privatwirtwirtschaftlich angebotenen Versicherungen haben die Bauern seit 2013 insgesamt abgeschlossen.
Der Vorteil der neuen Versicherung: Bei Schäden durch Wetterextreme leistet sie schnelle Hilfe. Die Versicherung basiert auf einem Index aus Wetterdaten, die von Satelliten bereitgestellt werden. Fällt die Regenmenge unter einen kritischen Wert oder überschreitet sie einen Grenzwert bei zu viel Regen, wird eine Ausfallsumme bereitgestellt. Zeitaufwändige Inspektionen sind so nicht nötig. Dadurch sinkt die Gefahr für Kleinbauern, bei Ernteausfall in Armut und Hunger abzurutschen. Bei der letzten schweren Dürre im Jahr 2016 wurden etwa 23.000 Bauern mit Auszahlungen kompensiert.
Bessere Vorsorge vor Klimarisiken in Peru
Auch in Peru sind die Folgen des Klimawandels greifbar. Überschwemmungen und Dürren sind häufiger geworden; die Erträge in der Landwirtschaft sinken. Im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) hat die GIZ im Rahmen der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) den Aufbau eines Systems unterstützt, das die Landwirtschaft gegen Wetterschäden absichert. Dazu hat sie mit dem Rückversicherer Munich Re zusammengearbeitet und die peruanischen Behörden beraten.
So wurde eine Agrarversicherung entwickelt, die vom peruanischen Staat gefördert wird. Das macht die Versicherungsbeiträge für die Bauern erschwinglich. Mittlerweile wird sie auch für die Küstenregionen angeboten, die besonders vom Wetterphänomen El Niño betroffen sind. Auch in Peru werden Satellitendaten verwendet, um Klimarisiken zu bewerten Gut 14 Prozent der Anbaufläche sind dadurch jetzt abgedeckt. Seit 2014 hat sich die Zahl der Versicherten nahezu verdoppelt, inzwischen sind mehr als 310.000 Bauern abgesichert.
Stand: April 2020