Eine GIZ-Idee mit globaler Reichweite: BACKUP Gesundheit macht Gesundheitssysteme seit zwei Jahrzehnten gegen die drei großen Infektionskrankheiten fit. Mit Hilfe des Programms können staatliche und zivilgesellschaftliche Organisationen gezielt gegen AIDS, Tuberkulose und Malaria vorgehen. Dafür bekommen sie Mittel aus dem Globalen Fonds.
Noch vor 20 Jahren starben jährlich mehr als sechs Millionen Menschen an AIDS, Tuberkulose und Malaria. Die Gesundheitssysteme vieler Länder waren nicht in der Lage, die „Großen Drei“ unter den Infektionskrankheiten wirksam zu bekämpfen. Deshalb setzten die Vereinten Nationen 2002 den Globalen Fonds zur Bekämpfung von AIDS, Tuberkulose und Malaria (GFATM) auf. Mit dem Geld sollen betroffene Länder gezielt diese drei Krankheiten angehen.
Noch im selben Jahr startete die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH die Initiative BACKUP Gesundheit (‘Building Alliances, Creating Knowledge and Updating Partners’). Huzeifa Bodal, Teamleiter bei BACKUP Gesundheit, erklärt, warum Kolleginnen und Kollegen damals die Initiative ergriffen. „Es war schnell klar, dass die Länder Unterstützung benötigen. Allein einen Antrag beim Globalen Fonds zu stellen, dauert bis zu neun Monate.“ Das Besondere an BACKUP Gesundheit: Die Initiative stärkt die lokalen Gesundheitssysteme mit Lösungen, die den Bedürfnissen der jeweiligen Länder Rechnung tragen – wie in Ruanda.
Krankenversicherung auch für die Ärmsten
Ruanda hatte seit 1999 pilotweise eine gemeinschaftsbasierte Krankenversicherung getestet, bei der alle Bürger*innen die Beiträge je nach Einkommen zahlten. Besonders arme Menschen konnten sich dies nicht leisten – eine Hürde im Kampf gegen AIDS, Tuberkulose und Malaria. BACKUP Gesundheit unterstützte Ruanda dann dabei, einen Antrag beim Globalen Fonds zu stellen. Andreas Kalk, damals Leiter des GIZ-Gesundheitsprogramms in Ruanda, erinnert sich: „Mit dem Zuschuss aus dem Globalen Fonds begann eine ruandische Erfolgsgeschichte.“ Rund 1,3 Millionen Menschen profitierten: Ihre Krankenversicherungen wurden subventioniert. HIV-, Tuberkulose- oder Malaria-Infizierte konnten sich ärztlich untersuchen und behandeln lassen. „Die Regierung übernahm das Modell und finanzierte die Krankenversicherung mit staatlichen Mitteln fort“, sagt Kalk. Heute sind laut ruandischem Gesundheitsministerium 86 Prozent der Bevölkerung mit staatlicher Unterstützung krankenversichert.
Moskitonetze gegen Malaria
Ein weiteres Beispiel ist Malawi. Moskitonetze schützen nachts vor Insektenstichen – und damit vor Malaria. Doch oft verzichten die Menschen darauf – ein großes Problem in dem südostafrikanischen Land. 2019 begann BACKUP Gesundheit zusammen mit World Vision rund 1.300 Mitarbeitende von Schulen, Gemeinden und Gesundheitseinrichtungen weiterzubilden. Sie lernten, wie wichtig die Moskitonetze für die Gesundheit sind und trugen dieses Wissen dann weiter in die Bevölkerung. Bei Hausbesuchen oder Gesprächen mit den Dorfgemeinschaften erklärten sie, wie Moskitonetze richtig aufgehängt werden und warum sie vor Krankheiten wie Malaria schützen. Das zeigte Wirkung, die Menschen nutzen die Netze seither stärker. Bis zum Projektende im März 2020 erreichte das Vorhaben insgesamt mehr als 220.000 Haushalte.
BACKUP weitet Arbeit aus
Seit 2006 arbeitet BACKUP Gesundheit im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Inzwischen wird es auch von der Schweiz, Frankreich und Großbritannien mitfinanziert. Bis heute wurden hunderte GFATM-Zuschüsse mit Hilfe von BACKUP Gesundheit für Maßnahmen gegen AIDS, Tuberkulose und Malaria bewilligt. Sie kommen Menschen in mehr als 90 Ländern zugute, die dringend medizinische Versorgung benötigen.
„Unser Augenmerk liegt darauf, die Gesundheitssysteme so zu stärken, dass sie auf unterschiedliche Herausforderungen die richtige Antwort finden“, sagt BACKUP-Teamleiterin Gesa Walcher. Inzwischen unterstützt das Vorhaben staatliche und zivilgesellschaftliche Organisationen dabei, die Mittel weiterer Plattformen für ihre Gesundheitssysteme zu nutzen, etwa von der Impfallianz GAVI (Global Alliance for Vaccines and Immunisation) und der GFF (Global Financing Facility for Women, Children and Adolescents).
Stand: November 2022