Stärkung von Frauen in Entscheidungsprozessen im Nahen Osten – LEAD
Projektkurzbeschreibung
Bezeichnung: Stärkung von Frauen in führenden Positionen in Verwaltung und Zivilgesellschaft im Nahen Osten
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Palästinensische Gebiete, Jordanien und Libanon
Gesamtlaufzeit: 2015 bis 2022
Ausgangssituation
In der Rangliste zur politischen Beteiligung von Frauen belegen viele Länder des Nahen Osten die hinteren Plätze. Nach wie vor sind zu wenige Frauen Mitglieder in Gemeinderäten und ähnlichen Gremien. Hinzu kommt, dass engagierte Frauen häufig nicht über ausreichende Kenntnisse, Erfahrungen und Netzwerke verfügen, um sich bei allen relevanten Themen professionell einzubringen. Dazu gehören zum Beispiel Fragen im Zusammenhang mit der Aufstellung der kommunalen Haushalte – statt nur die Frauen häufig zugewiesenen Bereiche Bildung und Gesundheit. Insgesamt spielen Frauen im Nahen Osten nach wie vor eine zu geringe gestaltende Rolle in Entscheidungsprozessen.
Ziel
Die politische und gestaltende Teilhabe von Frauen in ausgewählten Gemeinden in den Palästinen-sischen Gebieten, in Jordanien und im Libanon ist gestärkt.
Vorgehensweise
Das Projekt ist in den folgenden Handlungsfeldern tätig:
- Förderung von Frauen in der Kommunalpolitik und -entwicklung
- Förderung eines günstigen Umfelds für die politische Beteiligung von Frauen durch die Durchführung von Gender-Audits und -Assessments in den Gemeinden sowie die Umsetzung der daraus resultierenden Empfehlungen
- Einrichtung von neuen und Stärkung von bereits bestehenden Gender-Plattformen und -Netzwerken, die Ziele und Maßnahmen der in diesen Netzwerken engagierten zivilgesellschaftlichen Organisationen koordinieren.
Die Maßnahmen sind auf die nationalen Strategien und Ziele sowie die Arbeit anderer nationaler und internationaler Akteure abgestimmt und werden flexibel an die Gegebenheiten in jedem Land angepasst.
Das Projekt richtet sich vor allem an Frauen, die als Mitglieder der Zivilgesellschaft die Kommunalentwicklung mitgestalten oder die in ausgewählten Städten, ländlichen Gemeinden und Dörfern kommunalpolitische Ämter oder fachliche Positionen in der Kommunalverwaltung innehaben. Eine stärkere Beteiligung von Frauen an der Gemeindeverwaltung und lokaler Politik erfordert auch die Unterstützung der Männer – insbesondere der meist männlichen Bürgermeister, Gemeinderatsmitglieder und Verwaltungsleiter. Aus diesem Grund werden Männer in die Maßnahmen des Projekts aktiv einbezogen.
Das Projekt ist Teil der Sonderinitiative zur Stabilisierung und Entwicklung in Nordafrika und Nahost des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Mit den im Rahmen der Sonderinitiative durchgeführten Projekten trägt das BMZ dazu bei, wirtschaftliche und soziale Perspektiven für die Menschen in der Region zu schaffen.
Wirkungen
Das Konzept der Gender-Audits, die darauf abzielen, das Gender-Mainstreaming in ausgewählten Gemeinden voranzubringen, wurde in Jordanien und im Libanon eingeführt. Durch die Umsetzung von Mentoring-Projekten für Politikerinnen und Aktivistinnen hat LEAD eine Plattform geschaffen, auf der sich weibliche Führungskräfte in der Region austauschen, voneinander lernen und miteinander vernetzen können.
In den Palästinensischen Gebieten wurden mehr als 2.000 Frauen zu unterschiedlichen Themen fortgebildet oder haben an Sensibilisierungsmaßnahmen teilgenommen. Zu den Zielgruppen gehören Ratsmitglieder, Beamtinnen der Kommunalverwaltung, Mitarbeiterinnen des Ministry of Local Government (Ministeriums für Lokalverwaltung) sowie Aktivistinnen der Zivilgesellschaft. Darüber hinaus wurden mehr als 30 von weiblichen Ratsmitgliedern geleitete Gemeinschaftsprojekte umgesetzt.
In Jordanien hat das Projekt Fortbildungen durchgeführt und dabei 600 weiblichen Ratsmitgliedern und Aktivistinnen Führungs-, Management- und fachliche Kompetenzen vermittelt. Darüber hinaus wurden etwa 1.000 Männer und Frauen mit Sensibilisierungsmaßnahmen und Diskussionsveranstaltungen über geschlechtersensible Dezentralisierungsprozesse erreicht. Rund 300 junge Menschen haben an Seminaren zur politischen Bildung und kommunalem Engagement teilgenommen und sind nun in der Lage, kommunale Initiativen und Sensibilisierungskampagnen umzusetzen. Darüber hinaus arbeitet das Projekt an der Konsolidierung eines nationalen Gender-Netzwerks und hat weibliche Führungskräfte bei der Umsetzung von Gemeinschaftsprojekten unterstützt, die rund 38.000 Bürger*innen zugute kamen.
Im Libanon haben mehr als 780 Frauen und 70 Männer an Capacity-Building-Maßnahmen in den verschiedenen Regionen teilgenommen. In verschiedenen Gemeinden haben weibliche Ratsmitglieder und Aktivistinnen 33 Gemeinschaftsprojekte durchgeführt, mit denen lokale Themen bearbeitet und Dienstleistungen für mehr als 250.000 Bürger*innen verbessert werden konnten. In Baalbak-Hermel wurde die Gründung der „Women's Platform to Lead“ unterstützt, der 320 Frauen angehören. Darüber hinaus haben sechs Städte nach der Durchführung von Gender-Assessments Aktionspläne zur Förderung der Gleichberechtigung verabschiedet.
Stand: November 2020