Die GIZ hilft, Nationale Anpassungspläne zum Leben zu erwecken. Damit schützen sich Menschen besser vor Dürre, Flut und anderen Folgen des Klimawandels.
Nationale Anpassungspläne (NAP) sind entscheidend für widerstandsfähige Gesellschaften. Sie dienen Regierungen als Richtschnur, ihr Ziel: Menschen schützen sich besser vor den Folgen des Klimawandels. Doch ausgerechnet den besonders stark von Dürre, Flut und anderen Extremwetterereignissen betroffenen Ländern fehlen meist finanzielle, technische und personelle Mittel, um diese Pläne passgenau auszuarbeiten und in die Tat umzusetzen. Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH setzt sich dafür ein, dass sich auch die am wenigsten entwickelten Länder und die Kleinen Inselentwicklungsstaaten wappnen können. Pläne sind kein Selbstzweck. Regierungen müssen in der Lage sein, präzise und kohärente Anpassungsstrategien nicht nur zu erarbeiten, sondern auch zu verwirklichen.
Die Basis für Entscheidungen sind Fakten: Klimarisikoanalysen berechnen voraus, wie sich das Klima verändern wird und wie dies die Bevölkerung und die Infrastruktur trifft. Dafür hat die GIZ das Climate Risk Sourcebook entwickelt. Das frei zugängliche Handbuch liefert den Rahmen für schnelle Risikobewertungen und umfassende Analysen. Dadurch können örtliche Behörden besser planen, welche Maßnahmen und Gelder sie künftig für die Klimaanpassung und den Umgang mit Schäden benötigen.
Rund 140 Entwicklungsländer haben inzwischen NAPs aufgesetzt oder sind gerade dabei. Sie stehen dann aber vor der Herausforderung, ihre begrenzten Haushaltsmittel effektiv für die am stärksten gefährdeten Sektoren und Regionen bereitzustellen. Dafür müssen sie unter anderem Widersprüche zwischen Klima- und anderen politischen Zielen, etwa klimaschädlichen Wirtschafts- oder Mobilitätssubventionen, auflösen.
Massive Umstellungen, um Lebensräume zu retten
Auf Gesellschaften und Volkswirtschaften kommen teilweise massive Umstellungen zu, um bedrohte Lebensräume zu sichern. Dafür ist zum einen finanzielle Unterstützung von der globalen Gemeinschaft notwendig – wie durch den neuen Fonds zum Umgang mit Klimaschäden (Loss and Damage). Zum anderen müssen Menschen ihr Verhalten ändern. Beispielsweise in der Landwirtschaft mit angepassten Anbaumethoden oder Pflanzenarten, was sich wiederum auf Essgewohnheiten auswirkt. Die stellvertretende GIZ-Vorstandssprecherin Ingrid-Gabriela Hoven erläutert: „Nationale Aktionspläne müssen zum Leben erweckt werden. Dazu gehört, dass diejenigen mitgestalten können, die von den Klimaveränderungen betroffenen sind.” Denn die Menschen müssen die Anpassungen letztlich akzeptieren und mittragen.
Wie drängend der Schritt von der Theorie in die Praxis ist, zeigt das Beispiel Bangladesch. Knapp 20 Millionen Menschen könnten bis 2050 klimabedingt ihre Heimat verlieren. Überflutungen treffen jedes Jahr rund ein Drittel der Bevölkerung, in Extremfällen sind es fast drei Viertel. Dürren und Stürme nehmen zu, der Meeresspiegel im Golf von Bengalen steigt: voraussichtlich um circa 25 Zentimeter bis 2050. Das Land verlöre so mehr als ein Zehntel seiner Fläche.
Perspektiven für Klimamigrant*innen
Die GIZ hat mit verschiedenen Ministerien Leitlinien und ineinandergreifende Konzepte entwickelt, um Klimarisikoinformationen in Planungen und Entscheidungen stärker zu berücksichtigen. Sie unterstützt Bangladesch zudem etwa, indem sie Klimamigrant*innen in ihrer neuen Heimat soziale und berufliche Perspektiven bietet. Oder Verwaltungen darin stärkt, die wachsenden Städte klimagerecht und lebenswert zu gestalten sowie Wasserressourcen klimaangepasst zu bewirtschaften. Künftig wird die GIZ im Auftrag des Bundesentwicklungsministeriums Städte auch dabei unterstützen, Klimaaktionspläne gemäß dem 2022 veröffentlichten Nationalen Anpassungsplan zu erarbeiten und umzusetzen.
Stand: Dezember 2023