13.10.2020

Kurzmeldungen: Schnelle und lokale Lösungen gegen die Coronavirus-Pandemie

Um die Ausbreitung des Virus einzudämmen, entwickelt die GIZ neue Ideen und richtet laufende Projekte neu aus. Die Ansätze sind dabei vielfältig.

Im Auftrag der Bundesregierung unterstützt die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH den weltweiten Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie. Hier finden Sie einen Überblick über aktuelle Maßnahmen aus den Einsatzländern. Diese Übersicht wird regelmäßig aktualisiert.

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Mali: Schulungen sichern hohe Mango-Exporte

Dreiviertel der Menschen in Mali arbeiten in der Landwirtschaft, viele davon im Mango-Anbau – kein Wunder bei über zehn Millionen Mango-Bäumen im Land. Im Jahr 2020 war der Export trotz der Einschränkungen durch COVID-19 hoch: Rund 11.000 Tonnen Mangos wurden nach Europa exportiert. Wichtig für die erfolgreiche Ausfuhr – gerade in Zeiten von COVID-19 – waren Hygiene-Schulungen zum Schutz von etwa 5.000 Beschäftigten. Organisiert wurden diese vom Globalvorhaben Grüne Innovationszentren in der Agrar- und Ernährungswirtschaft (GIAE) der GIZ in Mali. Diese Hygiene-Schulungen sind nur ein Teil der Maßnahmen, die das Vorhaben umsetzt. Die Grünen Innovationszentren ermöglichen im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unter anderem Weiterbildungen im landwirtschaftlichen Anbau, etwa in der Schädlingsbekämpfung und Obstgartenpflege. Die Arbeit trägt Früchte: In dieser Saison war nur ein Exportcontainer – statt fünfzehn Containern im Vorjahr – von der Mango-Fruchtfliege befallen. 
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Somalia: Neues Quarantänezentrum für Corona- Patient*innen

Somalia ist eines der ärmsten Länder weltweit und leidet seit fast drei Jahrzenten unter inneren Konflikten. Nun verschärft die Corona-Pandemie die ohnehin schon schwierige Lage. Um den Menschen medizinische Grundversorgung bieten zu können, wurde ein Gesundheitszentrum extra für Covid-19 Patient*innen zum Quarantänezentrum ausgebaut. Die GIZ ist im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) im Land aktiv, um die Lebensbedingungen für die Bevölkerung zu verbessern, Infrastrukturen aufzubauen und den Staat nachhaltig zu stabilisieren. Das neue Quarantänezentrum bietet genügend Platz, um bis zu 60 Patient*innen gleichzeitig zu behandeln und zu isolieren. Zum Schutz der Bevölkerung und des Pflegepersonals wurde das Quarantänezentrum außerdem mit zwei Verbrennungsanlagen für medizinischen Abfall ausgestattet. Somit können Viren unmittelbar abgetötet und das Infektionsrisiko reduziert werden.

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Peru: Neue Perspektiven für die Gesundheitsversorgung indigener Gemeinden

Dengue, Zika, Gelbfieber… Die Liste epidemischer Krankheiten ist lang, die seit Jahrzehnten besonders die indigene Bevölkerung beuteln. Erst die Pandemie hat die eklatanten Missstände der Gesundheitsversorgung indigener Gemeinden in das breite Bewusstsein getragen. Nur ein Bruchteil der Indigenen hat Zugang zu einer Basisversorgung. Krankenhäuser liegen oft in unerreichbarer Entfernung. Im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und in enger Kooperation mit der Berliner Charité unterstützt die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH die Anstrengungen des peruanischen Gesundheitsministeriums, der zuständigen Regionalregierungen und indigener Organisationen, die Verbreitung und Folgen des Coronavirus in indigenen Gemeinden einzudämmen. Qualifiziertes Personal und eine verbesserte Grundausstattung dienen nicht nur dem Kampf gegen COVID-19. Sie bieten die Chance, auch anderen epidemischen Ausbrüchen zu begegnen.

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Neue Förderung von innovativen Projektideen für Jobs im Mittelmeerraum

Durch eine sinkende Nachfrage und Faktoren wie den ausbleibenden Tourismus hat die Corona-Pandemie drastische Auswirkungen auf die Wirtschaft in den Staaten rund um das Mittelmeer. Besonders Frauen und junge Erwachsene leiden unter den schlechten wirtschaftlichen Aussichten. Die Union für den Mittelmeerraum (UfM) hat nun ein neues Förderprogramm ins Leben gerufen. Unterstützt wird die Regionalorganisation dabei durch das BMZ-beauftragte Regionalvorhaben „Beratung der Union für den Mittelmeerraum (UfM) zu Beschäftigung und Handel“. Mit finanzieller Unterstützung der GIZ werden Projekte gefördert, die mit innovativen Ideen den Menschen im südlichen und östlichen Mittelmeerraum neue Chancen und Jobperspektiven eröffnen. Bis zum 29.10.2020 können sich Non-Profit-Organisationen aus den Mitgliedsstaaten der UfM auf bis zu 300.000 Euro bewerben, um ihre Projektideen umzusetzen. 

Mehr Informationen zum UfM Förderprogramm und zur Bewerbung finden Sie hier.

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Vernetzte Städte gegen Covid-19

Das Projekt Internationale Städteplattform Connective Cities hat das Ziel, Städte weltweit zu vernetzen und Fachkompetenz auszutauschen. Die Kooperation zwischen dem Deutschen Städtetag, Engagement Global und der GIZ im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) wurde schon 2014 gegründet. Durch Dialog- und Lernangebote wie Workshops, Trainings und Studienreisen werden deutsches und internationales Know-how mobilisiert und Erfahrungen geteilt. 

Dabei werden auch aktuelle Herausforderungen, wie die Coronavirus-Pandemie, auf ihre Lösungsmöglichkeiten diskutiert.  Als Auftakt nahmen mehr als 40 kommunale Vertreter*innen aus rund 30 Städten aus Nahost und Nordafrika, Subsahara-Afrika und Deutschland im Juni und Juli an einer Reihe virtueller Wissensaustauschveranstaltungen teil, um die Reaktion ihrer Kommunen auf die Pandemie zu analysieren und zu diskutieren. Eine kurze Zusammenfassung der Veranstaltung sehen Sie im Video.

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Webplattform für Corona-Maßnahmen

Als das Coronavirus auch in Kosovo ausbrach, waren die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt dramatisch – viele Menschen verloren von einem Tag auf den anderen ihren Job und gerieten in finanzielle Nöte. Um den Betroffenen zu helfen, setzte die Regierung in Kosovo ein Paket mit insgesamt 15 Maßnahmen auf. Aus diesem Anlass hat das DIMAK – ein Informationszentrum für Ausbildung und Karriere, das die GIZ im Auftrag des BMZ in Kosovo betreibt – gemeinsam mit der kosovarischen Arbeitsagentur und IT-Partnern eine Online-Plattform entwickelt. Über die Plattform können sich Einzelpersonen und Unternehmen unkompliziert – und unter Einhaltung aller Abstandsregeln – auf verschiedene Leistungen bewerben. Zum Beispiel auf Arbeitslosengeld: Etwa 69.000 Menschen, die im Zuge der Krise ihre Stelle verloren haben, erhalten bereits finanzielle Unterstützung, die sie auf diesem Wege beantragt haben. Zusätzlich zu den staatlichen Angeboten hat das DIMAK zusammen mit der kosovarischen Arbeitsagentur bislang über 1.200 Start-ups zu möglichen Maßnahmen beraten und die Gründer*innen dabei unterstützt, online Anträge auf Förderung zu stellen.

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Mit neuer Ausstattung zu mehr Aufträgen

Auch der Bausektor in Kenia ist durch die Einschränkungen der Pandemie betroffen, da die Handwerker*innen oft in größeren Gruppen zusammenarbeiten. Im Rahmen der internationalen Initiative für nachhaltige Beschäftigung (Employment and Skills for Development, E4D) hat die GIZ gemeinsam mit dem kenianischen Finanzinstitut KCB Foundation rund 300 junge Kleinunternehmer*innen im Bausektor mit Material ausgestattet. Alle erhielten ein eigenes Set bestehend aus technischen Geräten, Sicherheitsausrüstung und Hygieneartikeln wie Masken und Desinfektionsgel und zusätzlich eine Einführung in der Nutzung der neuen Geräte. Die Kleinunternehmer*innen können nun dank dieser professionellen Ausstattung eigenständig Arbeitsaufträge annehmen und diese auch durchführen, ohne von einer Gruppe abhängig zu sein. Die neue Ausstattung hilft ihnen dabei auch unabhängig von der Corona-Krise neue Aufträge zu erhalten und ihr Einkommen zu verbessern.

Mehr zur Initiative erfahren Sie im Video.

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Liveschaltung zum Bäume schneiden

In Timor-Leste bietet die Agroforstwirtschaft Potenzial für die ländliche Bevölkerung, ihr Einkommen zu verbessern. Die Methoden sind vor Ort aber noch wenig bekannt, daher unterstützt die GIZ, im Auftrag des BMZ und kofinanziert durch die EU, die Landwirte mit Expertentrainings vor Ort. Schon vor der Pandemie gab es hierfür aber einige Hürden, da die Anreise für die Fachleute aus Europa bis zu drei Tage in Anspruch nahm. Der Ausbruch von COVID-19 machte dann auch Reisen nach Timor-Leste unmöglich. Um dennoch weiterhin hochwertige Trainings anzubieten, baut das Projekt nun auf Liveschaltungen per Video. Die Landwirt*innen kommen in Klassenräumen zusammen oder bleiben sogar auf ihren Feldern und werden direkt von Trainer*innen aus dem Ausland angeleitet, wie sie Bäume schneiden oder andere notwendige Aufgaben im Feld übernehmen. So können die Trainer*innen auch weiterhin auf Gegebenheiten auf einzelnen Feldern eingehen. Wegen der positiven Rückmeldungen der Landwirte sollen die Videotrainings auch dauerhaft genutzt werden, um Flugreisen zu reduzieren.

Partnership for Sustainable Agroforestry

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Mit Entwicklungspartnerschaften gegen COVID-19

In Gesundheitseinrichtungen im Kosovo sind die Sicherheits- und Hygienestandards oft unzureichend. Gerade in der Corona-Krise erhöht dies die Infektionsgefahr für Patienten und Personal. Als Reaktion hat die GIZ eine Entwicklungspartnerschaft mit Kolegji Heimerer abgeschlossen, um Pflege- und Gesundheitsfachkräfte weiterzubilden. Das Unternehmen betreibt Berufsfachschulen und führt die Trainings im Kosovo bis Dezember 2021 durch. Das Projekt besteht aus vier Phasen und beinhaltet sofortige Maßnahmen ebenso wie nachhaltig angelegte Weiterbildungen. So sollen in den Krankenhäusern auch Multiplikatoren ausgebildet werden, damit die Verbesserung der Standards langfristig anhält. Die Förderung ist Teil des develoPPP.de Sonderprogramms COVID-19 Response, das die GIZ im Auftrag des BMZ speziell zur Eindämmung der Folgen der Pandemie bereits seit Beginn des Ausbruchs durchführt. 

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Schnelle Weiterbildung für eine breite Qualifizierung

Textilproduktion und Tourismus gehören zu den wichtigsten wirtschaftlichen Sektoren Kambodschas. Mehr als 200 Textilbetriebe im Umfeld von Phnom Penh haben in der Corona-Krise bereits geschlossen. Der Tourismus in Angkor Wat und an den Stränden rund um Sihanoukville ist vollständig zum Erliegen gekommen. Nach ersten Schätzungen sind in Folge der COVID-19 Pandemie bereits 400.000 bis 500.000 Personen arbeitslos geworden.

Viele der überwiegend jungen Menschen ziehen zurück in die ländlichen Regionen Kambodschas und werden dort von familiären Strukturen aufgefangen. Im Auftrag des BMZ hat die GIZ daher damit begonnen, Trainingsangebote für die jungen Arbeitslosen zu entwickeln. Da die Rückkehrer vermutlich in den wenigsten Fällen langfristig in den ländlichen Provinzen bleiben, werden kurze, in sich geschlossene Weiterbildungen über einen bis zu wenigen Tagen angeboten. Der Fokus liegt auf Fähigkeiten, die in unterschiedlichen Branchen von Nutzen sind. Darunter fallen etwa Digitalkenntnisse, Vertrieb, Marketing oder Buchhaltung.

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Hand in Hand: Wirtschaftliche Unterstützung für syrische Flüchtlinge und aufnehmende Gemeinden

Auch in der Türkei, wo sich viele Flüchtlinge aus Syrien eine neue Perspektive aufbauen, mussten zahlreiche Betriebe vorübergehend schließen. Das trifft die Menschen auf der Flucht und die aufnehmenden Gemeinden gemeinsam. Deshalb ergreift die GIZ Maßnahmen, um vorübergehende Verdienstausfälle von Syrer*innen sowie bedürftigen Türk*innen abzufedern, die von staatlicher Seite nicht unterstützt werden.  In diesem Rahmen wird eine Soforthilfe - äquivalent zum Kurzarbeitergeld - für rund 2.500 Betroffene ausgezahlt, die an Trainings- und Beschäftigungsmaßnahmen teilgenommen hatten, welche auf Grund der Pandemie unterbrochen werden mussten. Darüber hinaus erhalten 400 syrische Kleinstunternehmen finanzielle Zuwendungen. Da diese kleinen Betriebe noch nicht registriert sind, haben sie ansonsten keinen Zugang zu staatlicher Unterstützung. Außerdem werden aktuell drei Start-Ups bei der Herstellung innovativer Medizinprodukte sowie eine Frauenkooperative in der Herstellung von nicht-medizinischen Gesichtsschutzmasken begleitet. 
 

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Vorbereitungen für sicheren Tourismus 

Mehr als neun Millionen Touristen kamen 2019 nach Tunesien. Dementsprechend groß sind die wirtschaftlichen Einbußen durch das Coronavirus und das Fernbleiben internationaler Besucher. Tunesien hat seit dem letzten Juni-Wochenende nun seine Grenzen wieder für internationale Touristen geöffnet. Um die Sicherheit der Gäste und des Personals zu ermöglichen, unterstützt die GIZ das tunesische Tourismusministerium dabei, ein einheitliches Hygiene-Protokoll für die Branche einzuführen. Das Protokoll ist seit Ende Mai für die gesamte Branche verpflichtend und beinhaltet Regeln für Hotels, Restaurants und Reiseveranstalter. Im Auftrag von BMZ und EU werden aktuell unter anderem Lehrvideos entwickelt, mittels derer die Angestellten sich mit den neuen Hygiene- und Abstandsregeln vertraut machen können. Ein erster Schritt für den Neustart ist getan: Tunesien ist eines von zunächst nur 14 Ländern, für das die EU die Einreisebeschränkungen zum 1. Juli aufgehoben hat. Eine wichtige Voraussetzung, damit das Land wieder internationale Besucher – unter sicheren Bedingungen – empfangen kann.

 

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