Nachhaltig ausgerichtete Gewinnung von Pflegekräften (Triple Win)
Projektkurzbeschreibung
Bezeichnung: Triple Win Pflegekräfte – Nachhaltig ausgerichtete Gewinnung von Pflegekräften aus drei Ländern
Auftraggeber: Deutsche Arbeitgeber
Land: Bosnien und Herzegowina, Philippinen, Tunesien, Indonesien, Jordanien, Indien (Kerala und Telangana)
Politischer Träger: Arbeitsverwaltungen in den Partnerländern
Gesamtlaufzeit: seit 2013
Ausgangssituation
Der Pflegebereich in Deutschland ist bereits heute von signifikantem Fachkräftemangel betroffen, und es gibt mehr offene Stellen als arbeitslose Fachkräfte. Diese Situation wird sich aufgrund des demografischen Wandels mittel- und langfristig zuspitzen.
Dem steht ein Überangebot an qualifizierten Fachkräften in den Partnerländern gegenüber, das die lokalen Arbeitsmärkte nicht aufnehmen können. Die Folge ist eine hohe Arbeitslosenquote bei den Pflegekräften in diesen Ländern.
Ziel
Durch qualifizierte ausländische Fachkräfte wird der Mangel im Pflegebereich in Deutschland gemindert und die Arbeitslosigkeit in den Herkunftsländern der Fachkräfte gesenkt. Die Geldsendungen der Migranten sowie der Know-how-Transfer leisten einen entwicklungspolitischen Beitrag für die Herkunftsländer.
Vorgehensweise
Die Zentrale Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) der Bundesagentur für Arbeit und die GIZ vermitteln in einem gemeinsamen Programm qualifizierte Fachkräfte an Unternehmen nach Deutschland.
Die Migration der nachweislich hoch qualifizierten Pflegekräfte aus den beteiligten Ländern birgt vielfältige Chancen für alle Beteiligten und erzeugt einen dreifachen Gewinn (Triple Win):
- Die Arbeitsmärkte der Herkunftsländer werden entlastet.
- Geldsendungen der Pflegekräfte stoßen entwicklungspolitische Impulse in ihren Herkunftsländern an.
- Der Fachkräftemangel in Deutschland wird gemindert.
Für die Fachkräfte bedeutet eine solche Migration die Chance auf verbesserte Lebensperspektiven. In Zusammenarbeit mit den Arbeitsverwaltungen der Partnerländer und der ZAV werden die Pflegekräfte persönlich ausgewählt und sowohl sprachlich als auch pflegefachlich vorbereitet und vermittelt. Sie werden schon im Herkunftsland, bei der Ankunft und während des Aufenthalts in Deutschland begleitet.
Die GIZ unterstützt den Prozess mit ihrer internationalen Außenstruktur. Sie fördert vor allem die sprachliche Qualifikation der Pflegekräfte, die fachliche Vorbereitung auf den Arbeitseinsatz und die Integrationsbegleitung nach der Ankunft in Deutschland. Darüber hinaus koordiniert die GIZ den Anerkennungsprozess der im Ausland erworbenen Qualifikation.
Die Vermittlung erfolgt durch die Zentrale Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) der Bundesagentur für Arbeit an Arbeitgeber, die am Programm teilnehmen.
Grundlage des Vorhabens sind abgeschlossene Vermittlungsabsprachen der Bundesagentur für Arbeit (BA) mit den Arbeitsverwaltungen der Partnerländer.
Bei der Auswahl der Partnerländer wird berücksichtigt, welche Staaten ein Überangebot an gut ausgebildeten Fachkräften haben. So soll gesichert werden, dass kein Braindrain entsteht, das heißt, durch die Vermittlung nach Deutschland kein Pflegenotstand in den Herkunftsländern erzeugt wird. Außerdem gewährleistet ein hohes fachliches Niveau die schnelle Anschlussfähigkeit in Deutschland. Die Ausbildung in den Triple Win Partnerländern entspricht nahezu deutschen Standards.
Die Zusammenarbeit zwischen ZAV, GIZ und den Arbeitsverwaltungen der Partnerländer ermöglicht ein abgestimmtes, partnerschaftliches Management der Arbeitsmigration.
Wirkung
Seit Beginn des Programms bis heute konnten mehr als 6.200 Pflegekräfte an deutsche Arbeitgeber in Kliniken und Pflegeeinrichtungen vermittelt werden. Davon haben bereits über 5.300 ihre Tätigkeit in Deutschland aufgenommen. Alle anderen Pflegekräfte befinden sich noch in der Vorbereitung vor Ort. Das Projektmonitoring belegt, dass die ausgewählten Fachkräfte eine hohe fachliche Qualifikation haben. Die Arbeitgeber bescheinigen eine große Zufriedenheit mit den internationalen Fachkräften.
Nach zehn Jahren Programmlaufzeit ist Triple Win gut etabliert. Es gilt auch international als Vorzeigeprogramm und wird von der Internationalen Organisation für Migration und dem Internationalen Gewerkschaftsbund als Best Practice gewürdigt. Die Erfahrungen des Programms ermöglichen es, noch gezielter auf die Bedarfe von Arbeitgebern, Fachkräften und Herkunftsländern einzugehen – eine für alle drei Seiten vorteilhafte Situation mit Zukunft.
Stand: August 2024