Sayed Mahmoud Ahmed, Café-Schichtleiter in Ägypten
Jeder vierte Ägypter unter 24 Jahren hat keine Arbeit. Die GIZ unterstützt im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) den Nationalen Beschäftigungspakt (NEP), eine Initiative der deutsch-ägyptischen Wirtschaftsgemeinschaft. Durch Schulungen und passgenaue Vermittlungsangebote sollen 12.500 ägyptische Jugendliche fit für den Arbeitsmarkt gemacht werden und 7.500 eine feste Stelle finden. So wie es dem 27-jährigen Sayed Mahmoud mithilfe der Vermittlung gelang.
Was wollten Sie als Kind von Beruf werden?
So wie wahrscheinlich jeder Junge habe ich früher davon geträumt, ein berühmter Fußballstar zu werden. Ich habe mich voll und ganz auf das Fußballspielen konzentriert. Nach den Stadion-Ausschreitungen von Port Said am 1. Februar 2012 hat sich meine Mannschaft aufgelöst. Aus der Traum! Ich zog nach Kairo – ohne Ausbildung und ohne Plan. Zu der Zeit war es äußerst schwierig, in Ägypten Arbeit zu finden. Ich wusste nicht, was aus mir werden sollte.
Wie kamen Sie zu der Anstellung im Beano’s Café?
Eine Freundin erzählte mir von den Jobcentern, die Menschen ohne Ausbildung zu einem fairen Arbeitsverhältnis verhelfen. Ich ging in eines dieser Center und erhielt zunächst ein Orientierungstraining. Dabei lernte ich, wie man sich bewirbt, und was ich meinerseits vom Arbeitgeber erwarten kann. Nach ein paar Interviews bekam ich schnell ein Angebot der Gastronomiekette LaPoire. Ich fing an, als Kellner im Café Beano’s zu arbeiten. Dort bin ich nun seit vier Jahren tätig und zum Schichtleiter aufgestiegen.
Was bedeutet Ihnen diese Arbeit?
Ich hatte den ersten Job angenommen, der sich mir bot. Nachdem ich mich eingearbeitet hatte, fand ich Gefallen am Kellnern. Die Arbeit im Café hat Einiges mit der Arbeit auf dem Spielfeld gemein: Es ist Teamarbeit, so wie beim Fußball. Jeder hat seine Position und ist mal am Ball, aber die Tore werden gemeinsam geschossen! Mit viel Unterstützung der Anderen, durch eigenen Einsatz und mit Gottes Hilfe konnte ich mich hocharbeiten.
Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
In fünf Jahren sehe ich mich als stellvertretender Manager eines der Cafés hier. Ich denke auch, das ist realistisch: Mein Arbeitgeber bietet uns neben einem fairen Lohn und Sozialleistungen nämlich echte Entwicklungschancen. Wenn ich ein Ziel erreicht habe, werden mir neue, höhere Ziele gesteckt.
Der Traum vom Fußballstar ist geplatzt. Gibt es einen neuen Traum?
Fußball ist heute mein großes Hobby. Es gibt nichts Schöneres, als mich nach einem anstrengenden Arbeitstag auf dem Platz auszupowern. Beruflich habe ich inzwischen den Traum, selber ein erfolgreicher Geschäftsmann zu werden. Ich will mein eigenes Unternehmen gründen – vielleicht ein eigenes Café – und viele Menschen einstellen. So kann ich helfen, etwas gegen die Arbeitslosigkeit in meinem Land zu tun.