Chakrit Chaiyawuttaparuk, Elektroingenieur aus Thailand
Um seine Treibhausgasemissionen zu senken, setzt Thailand verstärkt auf erneuerbare Energien: Bis 2036 soll 40 Prozent des Strommixes aus erneuerbaren Quellen stammen. Der staatliche Energieversorger Provincial Electricity Authority bereitet sich und seine Mitarbeiter auf die Energiewende vor. Er hat acht ausgewählte Ingenieure und Manager an einem öffentlich zugänglichen und bedarfsgerechten Weiterbildungsprogramm der Akademie für Internationale Zusammenarbeit (AIZ) der GIZ teilnehmen lassen. Einer von ihnen ist Chakrit Chaiyawuttaparuk.
An was für einem Weiterbildungsprogramm nehmen Sie teil?
Es ist ein halbjähriges Training im Bereich erneuerbare Energien, Energieeffizienz und intelligente Stromversorgungsnetze am Beispiel Deutschland. Zusammen mit sieben Mitarbeitern meines Unternehmens habe ich mich über einen Eignungstest dafür qualifiziert. Mein Arbeitgeber will sich auf den neusten Stand bringen und Einblicke in die deutsche Energiewirtschaft gewinnen.
Wie ist das Weiterbildungsprogramm aufgebaut?
Das Programm verschafft uns einen Überblick über die deutsche Energiewende, aber auch ganz praktisches und Management-Knowhow. In Thailand wurden wir auf den Aufenthalt vorbereitet und haben einen Englischkurs besucht. In Deutschland erhielten wir ein interkulturelles Training gefolgt von einem Managementtraining und einer fachlichen Weiterbildung. Es gab Exkursionen zu Photovoltaik-, Windkraft- und Biomasseanlagen. Ein großer und wichtiger Bestandteil ist das viermonatige Praktikum an einem deutschen Unternehmen, um mit Energieexperten zusammenzuarbeiten, sich auszutauschen, Netzwerke zu bilden, unser Fachwissen in die deutsche Praxis einzubringen und den deutschen Energiemarkt näher kennen zu lernen.
In welchem Unternehmen haben Sie Ihr Praktikum absolviert?
Die GIZ hat mich an das Kölner Ingenieurbüro Projektgewinner GmbH vermittelt. Es setzt insbesondere Energieprojekte mit Bürgerbeteiligung um. Als ausgebildeter Elektroingenieur habe ich dort vor allem bei der Simulation von Photovoltaik-Anlagen auf Dächern mitwirken können. Ich habe die Bedienung einer Software gelernt und war auch bei der Installation einer Anlage dabei.
Diese Woche geht es zurück nach Thailand. Was nehmen Sie aus Ihrem Aufenthalt in Deutschland mit?
Ich habe gelernt, wie man die Anlage von Solaranlagen auf Dächern plant, installiert und den Energiegewinn kalkuliert. Damit kann ich wirklich etwas bei meinem Arbeitgeber in Thailand anfangen, zum Beispiel Menschen beraten, die auf Solarenergie umsteigen wollen. Wie bei Projektgewinner GmbH zusammengearbeitet wird, flexibel und kollegial aber zielorientiert, habe ich schätzen gelernt.
Wo fängt für Sie die Energiewende an?
Veränderung beginnt bei einem selbst, bei einzelnen Personen. Erst mit einem neuen Bewusstsein setzt Entwicklung ein. Jeder sollte Zugang zu erneuerbaren Energien haben. Ich hoffe, ich kann in Thailand dazu beitragen.